Unicef: Neustart mit Spendensiegel
Osterbasare werden vorbereitet.
Krefeld. Am 12. Februar ist der „Red Hand Day“ — der Welttag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Da denkt man in erster Linie an afrikanische Regime. Doch im „Schattenbericht Kindersoldaten 2011“, herausgegeben von Kindernothilfe, Missio, Terre des hommes, Unicef und dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten werden die Defizite Deutschlands bei der Einhaltung seiner menschenrechtlichen Verpflichtungen aufgezeigt. Denn Deutschland erlaubt weiter die freiwillige Einberufung von Minderjährigen in die Bundeswehr — trotz der klaren Aufforderung des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes, ausschließlich über 18-Jährige zu rekrutieren.
Dem weltweiten Schutz von jungen Menschen hat sich das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen verschrieben. 1968 riefen Charlotte Nehmiz und Ilse Karrenberg die Unicef-Arbeitsgruppe Krefeld ins Leben. Die Gründerinnen sind im Alter von 101 Jahren innerhalb von nur zwei Monaten gestorben; Ilse Karrenberg ist diese Woche in der Familiengruft in Velbert beigesetzt worden.
Seit 1994 leitet Elke von Harpe aus Uerdingen die Krefelder Unicef-Gruppe, deren Domizil das CVJM-Haus am Westwall 39 ist. Nur neun „feste“ Mitglieder zählt die Gruppe, aber 20 in der Kampagne vor Weihnachten, wenn auf Märkten und Basaren die berühmten Unicef-Grußkarten und -kalender verkauft werden. 75 Prozent des Erlöses fließen direkt in die Kinderhilfe: 46 Prozent sichern das Überleben, 22 Prozent fließen in Bildung und Gleichstellung der Geschlechter, 13 Prozent in die Lobbyarbeit und sieben Prozent in den Kampf gegen Aids, zwei Prozent in sonstige Arbeit.
Vor drei Jahren schien Unicef Deutschland wegen angeblichen Spendenmissbrauchs und dem Rückzieher von Heide Simonis am Boden. „Am Ende war an den Vorwürfen nichts dran“, konstatiert Elke von Harpe, „aber wir haben einen guten Geschäftsführer verloren.“
Im vergangenen November hat das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) Unicef Deutschland das Spendensiegel erteilt, Zeichen für die Anstrengungen von Unicef Deutschland, die Arbeit umfassend und transparent zu dokumentieren. Von einem Neubeginn spricht denn auch Elke von Harpe, die sich mit ihren Mitstreiterinnen auf die Osterbasare vorbereitet. Denn Unicef-Karten, etwa Motive von Chagall oder Picasso, sind auch ganzjährig verwendbar.