Uzvögel: Zwischen Bank und Bühne
Rüdiger Höfken ist in die Fakultät der Doctores humoris causa aufgenommen. Er sieht sich „im Herbst des Lebens“ angekommen.
Krefeld. Lustige Vögel mit akademischem Sportabzeichen treffen sich im Stadtwaldhaus.
Die Fakultät der Doctores humoris causa hält ihre große öffentliche Sitzung ab, und geladene Gäste in Abendgarderobe dürfen an diesem Ereignis der GKG Uzvögel teilnehmen.
Auf der Tagesordnung steht die Vergabe der mittleren akademischen Weihen an einen Neuling, an den Kabarettisten Rüdiger Höfken.
Doch wie im richtigen Leben wird die wichtigste Entscheidung nicht als erster Tagesordnungspunkt abgehandelt, sondern vorher gibt es noch Anderes abzuarbeiten und somit für den einen und anderen die Gelegenheit, sich zu präsentieren. „Maak bluoß kin Theater“ lautet die Devise des Abends.
Mit ernsten Dingen beschäftigt sich „Theonardo Da Windges“ als Stadtplaner in Krefeld. In seiner Vorlesung über das „surreale“ Krefeld zeigt er anschaulich seine städtebaulichen Visionen von Sichtblockaden und Platzgestaltungen.
Als Whistleblower philosophiert Volker Diefes über Fernsehgeräte, die heute so flach sind wie das Programm, über Fatzebook, Schlauphone und die moderne Kommunikation. „Ne kleene Dull“ alias Thomas Pluschkell berichtet von der Arbeitsgruppe Betreutes Lachen und geht von der Theorie gleich in die Praxis über, bringt den Saal nicht mehr aus dem Lachen heraus. Rheinische Gottheit mit einem Buchstaben? „J!“
Als Shopping King mit der Herausforderung, am Heiligabendmorgen ein Pöttchen Sahne zu kaufen, glänzt Günter Baier. Johannes Kockers referiert über seine tourismussoziologischen und -psychologischen Feldstudien als Animateur auf Mallorca.
Sechs Doctores bringen das Märchen vom Aschenputtel witzig auf die Bühne, und auch Matthes, eine Puppe der Pappköpp (Ralf Kochann), spielt Theater mit Manfred Coelen.
Dann kommt zu fortgeschrittener Stunde Helmut Höffken als Doctor humoris causa des Vorjahres zu seiner Pflicht, den diesjährigen Bewerber vorzustellen. Der Lebenslauf von Höfken beginne schon mit einem Geburtsfehler, denn er habe das Licht der Welt in Uerdingen erblickt.
Sein Lebensweg zwischen Bühne und Bank — „er macht in Geld“, die Begegnung von „Banker-Fuzzy und Öko-Betty“ und seine Leidenschaft fürs Kochen — „dafür lässt er alles stehen, meist auch den Abwasch“ — kommen zur Sprache.
Anschließend macht sich der Kandidat, gerade 49 Jahre alt geworden, seine Gedanken darüber, „im Herbst des Lebens“ angekommen zu sein, und tröstet sich, dass sich manche der Doctores bereits im Winter oder im zweiten Frühling befänden. Mit angeblich knapper Mehrheit wird Höfken anschließend in die Reihen der Doctores humoris causa aufgenommen.