Vier Jahre Stadtschützenkönig
Die Amtszeit von Siegfried Blümel neigt sich dem Ende. Der Bayer blickt auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Am Sonntag muss er seinen Titel weitergeben.
Krefeld. „I werd mi in Zuakunft vo oin Schießständen fernhoitn“, sagt der Bayer lachend, denn er hat den Ruf, jeden Vogel gnadenlos abzuschießen. Siegfried Blümel war Krefelds erster Stadtschützenkönig und blickt nun auf vier Jahre Amtszeit zurück: „Es war eine sehr interessante Zeit, in der ich viel gelernt habe“, resümiert er.
Der gebürtige Bayer aus dem Chiemgau war in seiner Jugend in einem Trachtenverein, hatte aber mit Schützen nicht viel am Hut. Vor 26 Jahren trieb ihn die Liebe nach Krefeld: „Ich war hier auf Montage, habe meine Monika kennengelernt und bin geblieben“, erzählt er verträumt lächelnd.
Durch Nachbarn und Freunde lernte er den Linner Schützenverein kennen und trat vor 21 Jahren in die Linner-Burgartillerie ein. 2005 wurde er dann Schützenkönig und regierte glorreich die Linner Schützen.
Beim Stadtschützenfest vor vier Jahren war Blümel als ehemaliger König Anwärter für den Titel. Die Reihenfolge zum Vogelschießen wurde ausgelost: „Ich wollte nur einmal schießen, aber das war wohl einmal zu viel. Nach meinem Schuss sah ich im Augenwinkel, wie der Vogel hinab schwebte“, erzählt der Wahl-Linner. So wurde Blümel Stadtschützenkönig wider Willen: Mit seiner Frau Monika und drei Ministerpaaren bildete er das Königshaus.
Der Titel des Stadtschützenkönigs ist ein besonderer ohne Verpflichtungen: „Der Posten kostet nicht viel Geld. Wir wurden zu den Schützenfesten der Stadt eingeladen und waren überall präsent“, erklärt Monika, die ihren Mann tatkräftig unterstützte. Bei ihren Besuchen verliehen sie den jeweiligen Schützenkönigen zum Dank eigens angefertigte Orden.
Für Siegfried Blümel war seine Amtszeit ein großer Erfahrungsaustausch: „Jeder Stadtteil feiert anders, und ich habe als Linner Festmajor viel von anderen Festen gelernt“.
Am liebsten erinnert seine Majestät sich an das Bockumer Vogelschießen, bei dem er zwei Ehrenschüsse abgeben durfte: „Beim ersten Schuss habe ich das Zepter des Vogels abgeschossen, und beim zweiten hat sich fast der Apfel gelöst“. Damit hatte er seinen Ruf weg: „Meine Kollegen sagten nur noch, man dürfe mir kein Gewehr mehr geben“. Der Bayer verspricht nun, sich in Zukunft von sämtlichen Schießständen fernzuhalten.
Am Sonntag muss Blümel seinen Titel abgeben, denn beim großen Vogelschießen in Linn wird ein neuer Stadtschützenkönig ermittelt. Auch Monika blickt gerne auf die vier Jahre zurück: „Wir wurden überall sehr herzlich empfangen und haben sehr viele nette Menschen kennengelernt. Das wünschen wir dem neuen Königspaar natürlich auch“. Seinem Nachfolger rät Blümel, einfach auf dem Boden zu bleiben: „Seine Majestät war ich nur, als ich die Uniform anhatte. In Zivil war ich für alle der Siggi“.
Er hofft, nun mehr Zeit für seine Hobbys zu haben, denn neben seinem eigenen Werkstattbetrieb, schlägt sein Herz für das Motorradfahren und Reiten. Siegfried und seine Frau würden sich wünschen, dass vielleicht eine Frau die neue Stadtschützenkönigin wird und den Vogel abschießt.