Rekord-Kirmes zum Geburtstag
Der Rummel wird 90 Jahre alt und startet bei herrlichem Sonnenschein. Er lädt bis zum 12. Oktober ein.
Das weiße Gestänge des Riesenrades ragt 38 Meter hoch in den blauen Himmel. Kurz vor 11 Uhr stehen seine 26 Gondeln noch still, von deren höchstem Punkt der Blick bis zur Uerdinger Rheinbrücke reicht. Die Sonne lässt das Chrom und die bunten Farben der Fahrgeschäfte und Buden aufleuchten. Am Freitag, zur vollen Stunde, erwacht die Kirmesstadt dann mit dem Jubiläum „90 Jahre Sprödentalkirmes“ zum Leben.
„123 Fahrgeschäfte haben wir zum runden Geburtstag aufgebaut. Es ist eine fantastische Bestückung. So etwas hat es zur Herbstkirmes noch nie gegeben“, freut sich Paul Müller, der Vorsitzende des niederrheinischen Staustellerverbandes, bei seiner Ansprache und lobt Detlef Könkes, der für die Organisation zuständig ist. „Wir sind international geworden.“
So hat die Achterbahn „Rock & Roller Coaster“ 1000 Meter Schienen. „G-Force“ ist eine offene Riesenschaukel mit einer Höhe von 23 Metern. „Mach 5“ ist 55 Meter hoch und schleudert seine Gondeln mit 125 Stundenkilometern durch die Luft. Da ist die kleine bunte Bimmelbahn für die Kinder, die im Schritttempo über die Gleise rollt, der Kontrast. Gleich zwei Geisterbahnen stehen für mutige Kirmesbesucher parat.
Da waren die Anfänge des Jahrmarktes ganz anders. „Vor dem Sprödentalplatz war der Westwall mit dem Karlsplatz Austragungsort der Kirmes“, berichtet Müller. „Da gab es ein Holzriesenrad namens ,Russe‘, die Frau ohne Kopf und wahlweise ohne Unterleib und das Springpferdekarussell.“
Es habe damals auch schon die erste Raupe, die Knutschkiste hieß, berichtet der Vorsitzende weiter und lacht. „Sie gehört der Schaustellerfamilie Tusch und reist jetzt mit Peter Buchholz in der dritten Generation durchs Land und steht auf Nostalgieveranstaltungen. Zurzeit befindet sie sich auf dem Münchner Oktoberfest.“
Bürgermeister Frank Meyer gibt zum ersten Mal das Startzeichen: „Ich erkläre die Herbstkirmes für eröffnet“, sagt er und legt einen gekonnten Fassanstich hin. Drei Böller geben das Zeichen für den Beginn des Rummels in ganz Krefeld.
Meister Ponzelar, alias Wolfgang Müller, wünscht: „Bring os Kirmes mal auf Gang“, und die Kinder freuen sich, dass es endlich losgeht. Denn die erste Stunde lang gilt das Happy-Hour-Prinzip — zwei Chips zum Preis von einem — auf allen Fahr- und Laufgeschäften.