Wellness-Stunde fürs Pferd

Christine Clanzett kümmert sich um das Wohlbefinden von Vierbeinern. Sie ist Physiotherapeutin.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Wenn der Familienhund keine Treppen mehr steigen mag oder das Pony der Tochter lahmt, sind guter Rat und Hilfe gefragt, um dem Liebling schnell wieder auf die Pfote oder Hufe zu helfen. Neben den Veterinären begleiten auch andere Fachleute die Genesung. Die WZ sprach mit einer Tierphysiotherapeutin.

Traditionelle chinesische Medizin und Krankengymnastik für das Pferd, Lymphdrainage und Magnetfeldtherapie für den Hund. Was für Herrchen und Frauchen gut ist, kann für den Vierbeiner nicht schlecht sein. Christine Clanzett ist Tierphysiotherapeutin. Sie kennt die Heilverfahren und wendet sie im Team mit Veterinären, Hufschmieden und Sattlern an. Die 43-Jährige verspricht außerdem Heilung mit Biss: die Blutegeltherapie.

„Rund 600 bis 700 der kleinen Würmer habe ich bisher angelegt und noch keine schlechte Erfahrung damit gemacht“, berichtet Clanzett. „Ich setze sie beispielsweise bei akuter Arthrose, Abszessen oder Sehnenschäden an.“

Der Blutegelbiss habe eine doppelte Wirkung, erklärt die Krefelderin weiter. „Der Speichel injiziert mehr als 13 hochwirksame Komponenten, darunter das Protein Hirudin. Es ist entzündungshemmend, schmerzstillend, antibiotisch und blutverdünnend.“ Das gleichzeitige Absaugen des Lebenssaftes und das Nachbluten kommen einem kleinen Aderlass nahe. Der Heilprozess werde durch dieses lebende Arzneimittel angeregt und beschleunigt.

Clanzett kümmert sich nur um Pferde und Hunde. Auf einen Fall ist sie besonders stolz: „Ein Pferd hatte eine Weideunfall. Daraufhin litt ein Hinterbein an einer so genannten schlaffen Lähmung. Die Ärzte in der Klinik rieten, das Tier einschläfern zu lassen.“ Die Besitzer brachten es zur Tiertherapeutin. „Ich habe es seit Februar viermal gesehen und behandelt und der Halterin viele ,Hausaufgaben‘ in Sachen Krankengymnastik aufgegeben, die auch durchgeführt wurden. Heute kann das Pferd zwar noch nicht geritten werden, tobt aber schon wieder.“

Die Therapeutin hat die Nervenschädigung behandelt, indem sie tief in die Muskulatur gegriffen hat, auch um dem Pferd beizubringen, dass es noch ein viertes Bein hat. Eine Magnetfeldtherapie unterstützt die Behandlung.

An diesem Morgen wird Pony Golden Moon zum Luisenhof gebracht, wo auch die beiden Pferde der Therapeutin stehen. Ponys Besuch ist eher präventiver Natur. „Ich betrachte die Tiere immer ganzheitlich“, erklärt sie. „Zuerst lasse ich sie in der Bewegung vorführen und achte darauf: Geht es gleichmäßig? Steht eine Beckenseite höher? Wie ist der Körperbau? Dann fühle ich es vom Kopf bis zum Schweif ab, um eventuell härtere Muskulatur oder wärmere Stellen zu ertasten. Die Gelenke werden durch Bewegung getestet.“

Mit Hilfe unterschiedlicher Techniken wie Massage, Gelenkmobilisation, Wärme- und Kälte-, oder auch Lasertherapie sollen bei Pferd und Hund die Funktionsfähigkeit des Körpers wiederhergestellt und damit die Beweglichkeit und das Wohlbefinden verbessert werden.

Wer seinem Tier etwas ganz besonders Gutes geben möchte, probiere es mit der Wellness-Stunde. Auch die bietet Christine Clanzett für Vierbeiner an.