Weihnachtsfeier: Ein Nachmittag für einsame Menschen
Kirchengemeinde St. Martin lädt am 24. Dezember zu einer speziellen Feier in das Gemeindehaus an der Ispelsstraße ein.
Krefeld. Seit 38 Jahren lädt die Kirchengemeinde St. Martin in Krefeld-Süd Obdachlose, Bedürftige und einsame Menschen an Heiligabend zu einer Weihnachtsfeier ein. „Vor etwa sieben Jahren fiel uns auf, dass die Erwachsenen immer mehr Kinder mitbrachten. Heutzutage leben auch viele Kinder in Armut“, sagt Hans Mörchen, Mitglied im Gemeindeausschuss.
Damals hatte Achim Frangen, Leiter der Jugendeinrichtung Canapee, die Idee, eine Weihnachtsfeier extra für die Kinder zu machen. „Hier schließt sich der Kreis. Denn es waren Jugendliche, die 1973 die Aktion ins Leben riefen“, sagt Hans Mörchen.
Am 24. Dezember steht das ganze Haus an der Ispelsstraße im Zeichen der Weihnachtsfeier. Während sich die Erwachsenen ab 15 Uhr im Pfarrsaal auf Heiligabend einstimmen, haben die bis 14-Jährigen in den Canapee-Räumen ihren Spaß. Sie lassen sich Kakao, Plätzchen und Christstollen schmecken und genießen das weihnachtliche Angebot. „Wir basteln zusammen kleine Geschenke und üben Weihnachtslieder mit der Gitarre ein, die dann später alle gemeinsam singen“, freut sich Canapee-Leiterin Ursula Hakes.
Auch die Erwachsenen erwartet ein schöner Nachmittag. Ein Gospelchor und Messdiener singen stimmungsvolle Lieder und das Weihnachtsevangelium wird vorgelesen. „Am meisten freuen sich alle auf den Handschlag des Pfarrers“, weiß Hans Mörchen aus Erfahrung. „Er wünscht jedem Einzelnen ein frohes Fest.“
Das Weihnachtsmenü nehmen Jung und Alt gemeinsam ein. Auf der Speisekarte steht Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen. Wo früher eine Suppe reichen musste, legt man heute Wert auf einen Festtagsschmaus. „Das Essen für die 250 Gäste spendet seit vier Jahren der Nordbahnhof“, sagt Ursula Hakes.
Überhaupt gibt es viele helfende Hände. So unterstützen beispielsweise vier Schulen seit Jahren „mit beachtlichen Beträgen“ die Weihnachtsfeier für die Bedürftigen. Rund 40 Ehrenamtliche planen seit Mitte Oktober die Feier im Detail. „Am 24. Dezember helfen uns dann viele Freiwillige, darunter Manager, Lehrer und Politiker, ohne Wirbel um ihre Person zu machen“, erzählen die Organisatoren.
Erst bedienen sie die 250 Gäste wie in einem richtigen Restaurant. Später setzen sie sich zu ihnen an den Tisch und führen Gespräche. „Die Stimmung ist immer ganz herzlich. Man kennt sich zum Teil seit vielen Jahren.“ Zum Schluss kommt die Bescherung. Jeder Gast erhält eine mit Lebensmitteln prall gefüllte Tüte. „Dann ist auch noch am ersten und zweiten Feiertag Weihnachten“, sagt Hans Mörchen.