Chinesisch-Kurs: Die Geheimnisse der fremden Schriftzeichen
Montagnachmittags treffen sich elf Jugendliche, um in einem Kurs die chinesische Sprache und Kultur zu erlernen.
Krefeld. Für die meisten Leute sind die undurchschaubaren chinesischen Schriftzeichen eher ein Grund, die Finger davon zu lassen. Doch einige Krefelder Gymnasiasten lassen sich davon nicht abschrecken. Sie sind von dieser Schrift fasziniert und haben in diesem Schuljahr mit einem Chinesisch-Kurs angefangen.
Am späten Montagnachmittag treffen sich derzeit elf Jugendliche im Arndt-Gymnasium, wo sie die Sinologin Isabell Höke-Purrmann in die Geheimnisse der chinesischen Sprache und Kultur einführt.
Für die 14-jährige Annalena Supek ist das Interesse an ostasiatischer Kultur trotz ihrer jungen Jahre schon ein „altes“. In der Grundschule hatte sie eine japanische Lehrerin und war fasziniert von der japanischen Schrift. Auf einem Chinafest in Düsseldorf, das sie mit ihrer Familie besuchte, fiel die Entscheidung, sich mit dem Chinesischen beschäftigen zu wollen, und sie meldete sich für diesen Kurs an.
Bei Carla Benkelberg (13 Jahre) war es ein Erdkundereferat über China, das sie mit der fremden Sprache in Berührung brachte. „Das hat mich fasziniert und gepackt. Dann habe ich von der Chinesisch-AG erfahren und mir gedacht: Warum nicht?“
Shagithan Kugenthiran (14 Jahre) ist ein Fan von Zeichentrickfilmen, besonders die japanischen schaut er gerne im Internet. Deshalb hätte er auch anfangs lieber Japanisch gelernt. Doch diese Gelegenheit bot sich ihm nicht. „Jetzt finde ich Chinesisch sogar ein bisschen besser!“ gesteht er.
Bei Karolina Andrzejewska (18 Jahre) bezog sich die Faszination für die asiatische Kultur vor allem auf Korea. „Mein Traum ist es, Koreanisch zu lernen, aber weil es in Krefeld keine Möglichkeit gibt, habe ich Chinesisch gewählt.“
Miriam Treutler (14 Jahre) nimmt die Mühen des Sprachkurses auf sich, weil sie endlich ihre Cousinen mit einer chinesischen Mutter verstehen will. Aber die Schriftzeichen findet sie auch so toll. Das Geheimnis eines chinesischen Glücksbringers zu lüften, ist für Karina Schröder (13 Jahre) ein Grund, sich mit der Sprache zu beschäftigen. Ihr Vater war oft in China und brachte ihr das Schmuckstück mit.
Noch hat sie nicht gelernt, welcher Inhalt sich hinter den unbekannten Zeichen verbirgt. Aber so wie die anderen Jugendlichen scheint sie sehr motiviert, mehr über die fernöstliche Sprache und Kultur zu erfahren. Nicht nur Vokabeln schreiben und in der richtigen der vier möglichen Tonhöhen auszusprechen lernen sie, auch der chinesische Alltag, die Mentalität der Leute gehören zum Lernprogramm.
Dies wird ihnen besonders nutzen, wenn sie nach zwei Jahren Kurs zu einer zweiwöchigen Chinareise aufbrechen werden. Wie die entsprechenden Schriftzeichen auf den Toilettentüren aussehen, haben sie ganz lebensnah in der vierten Stunde Chinesisch auch gelernt.