Weltmeisterschaft: Schäferhunde legen los
Seit Dienstag läuft in der Grotenburg die Weltmeisterschaft. Zuerst wird trainiert.
Krefeld. Das Stimmengewirr in der Grotenburg ist beachtlich. Es wird chinesisch, portugiesisch, spanisch, dänisch, holländisch und - natürlich - viel englisch gesprochen. Die Welt ist zu Gast in Krefeld. Der Anlass ist die Weltmeisterschaft der Weltunion der Schäferhund-Vereine (WUSV).
Auf dem Fußballrasen trainiert kein Geringerer als der amtierende Champion Blitz vom Felsenwäldle mit seinem Herrchen Pedro Gutierrez aus Santander. Die Spanier dürfen als einzige mit sechs Teams starten, da Gutierrez gesetzt ist. "Wir sind seit Donnerstag mit rund hundert Leuten hier", berichtet er.
Der Hundeführer lobt das Stadion als Austragungsort und freut sich über das Wetter. "Das ist für die Arbeit sehr gut." Seinen Titel will er verteidigen, zumal die nächste WM in Sevilla stattfindet.
"Wir haben 2009 die größte WM, die es je gegeben hat", weiß Horst Chabrié. Er ist Stadionsprecher und in der Prüfungsleitung tätig. "Ein Grund ist sicher der Austragungsort im Heimatland der Schäferhunde im 110-jährigen Bestehen des Verbandes." 170 Teilnehmerteams aus 42 Nationen sind vor Ort.
Im wirklichen Leben ist Chabrié Polizeibeamter und das hilft bei der Beseitigung eines Mangels: "Die Fahne der Kanalinsel Jersey fehlte uns. Ich habe sie per Post in die Dienststelle schicken lassen." Ein Düsseldorfer Kollege hat sie vorbeigebracht.
Den Schäferhund-Begeisterten ist kein Weg zu weit: Auf dem Parkplatz steht Carlos De Stefono aus Buenos Aires. Er ist mit seinem vierjährigen Hund Frank von Anosdafi angereist. Zu Hause richtet er bei Meisterschaften und will jetzt sehen, wie weit sie gemeinsam kommen.
Chen Chun Chieh kommt mit seinem Team und Hund Canto aus Taiwan. "Wir sind schon eine Woche hier, um zu trainieren", berichtet er. "Um gut abzuschneiden, gehört auch Glück und die Tagesform von Hundeführer und Hund dazu." Er rechnet mit einem Platz unter den ersten zehn.
Die "harmonische Teamleistung von Herrchen und Hund" ist für Oberrichter Günter Diegel aus Berlin wichtig. "Der Hund muss nicht nur funktionieren, die Arbeit muss erkennbar Spaß machen." Dabei beobachtet er den Weltmeister beim Training und erklärt: "In der Freifolge muss der Hund sein Schulterblatt in Kniehöhe des Herrchen haben und konzentriert dessen Bewegungen folgen. Sehr schön", lobt er.
In der Kategorie "Schutzdienst" dürfen die Vierbeiner nicht nur bellen, sie müssen es auch. Glücklicherweise haben sie nur eine Sprache.