Konfirmation Wenn Gott eine Wolke ist und schwebt
Marc Schloßnikl gehört zu den 436 Jugendlichen, die konfirmiert werden. Für den 13-Jährigen ist es ein wichtiger Schritt in seiner Entwicklung.
Krefeld. Wenn Marc Schloßnikl an seinem Lieblingsplatz — der Hängematte in seinem Zimmer — sitzt und mit seinem Handy durch die Youtube-Welten surft, dann weiß er heute, wie gut es ihm geht. Das war nicht immer so. „Ich habe früher nicht so den Blick auf andere Länder gehabt“, sagt der 13-jährige Fischelner.
Das ist mittlerweile anders und eine der Entwicklungen, die sich für ihn durch den Konfirmandenunterricht ergeben haben. Schon bei der ersten Konfirmandenfahrt beschäftigte sich seine Gruppe mit dem Thema Kinderarbeit. Marc hat bewegt, dass jemand in seinem Alter „oder noch jünger so extrem viel arbeiten muss und zum Beispiel Turnschuhe zusammenkleben muss, während ich in meiner Hängematte sitze“.
Marc Schloßnikl ist einer von 436 Jugendlichen, die sich derzeit im Unterricht der evangelischen Gemeinden in Krefeld auf ihre Konfirmation vorbereiten. Für den Teenager, der am 5. Mai in der Markuskirche an der Kölner Straße konfirmiert wird, war es eine bewusste Entscheidung, die ihm seine Eltern überlassen haben.
„Wir haben es ihm freigestellt“, sagt seine Mutter Kerstin, die über ihre Familie sagt, dass sie die christlichen Ideen gut findet, sie aber nicht als religiös bezeichnen würde: „Wenn, dann sollte er sich auch bewusst entscheiden.“ Im Freundeskreis kennt der Schüler auch einige Jugendliche, „die sich anders entschieden haben, die keine Lust haben“.
Für ihn sei die Konfirmation „ein großer Schritt zum Erwachsenwerden, bei dem die Familie zusammenkommt und man als ein Stück älter respektiert wird“. Er empfinde es als „Privileg, dann auch am Abendmahl teilnehmen zu dürfen“. Die zu erwartenden Geschenke bei seiner Konfirmation hätten zwar auch eine Rolle für den Entschluss gespielt. „Sie waren ein Anreiz, zwei Jahre durchzuhalten, aber nicht der alleinige Anreiz“, sagt der 13-Jährige, der seit Herbst 2014 jeden dienstag 45 Minuten für Glaubens- und andere Fragen investiert.
„Das macht mir Spaß, das ist keine Qual oder so“, sagt der Skateboard-Fan, der zusammen mit Freunden zum Beispiel mit dem Pennyboard — einem kurzen Skateboard — zum Konfirmandenunterricht bei Pfarrer Marc-Albrecht Harms fährt. „In gewisser Weise wird mir der Unterricht ab Mai sogar fehlen, weil immer viel gelacht wird“, sagt der Gymnasiast vom Maria Sibylla Merian, der einige der Jugendlichen in seiner Konfirmandengruppe aus seiner Kindergartenzeit in der Markuskirchengemeinde oder der Schule kennt.
Den Kontakt mit den alten und neuen Freunden will er auf jeden Fall über den Jugendkeller der Gemeinde halten. Dort geht er auch jetzt schon vor und nach der Konfirmandenstunde hin. Seit einem halben Jahr engagiert sich Marc auch mit seinem besten Freund Jesper ehrenamtlich. Für Kinder bis zwölf Jahren bereiten sie als Teamer zum Beispiel Ferienprogramm vor, sie spielen mit den Mädchen und Jungen, kochen für sei oder machen Ausflüge mit ihnen.
„Ich habe mich in den letzten zwei Jahren nicht krass verändert, aber meine Ansichten haben es“, glaubt Marc. „Ich fand interessant zu erfahren, was andere über Tod und Glauben denken.“ Jeder habe seinen eigenen Gott, stelle ihn sich anders vor. Er selbst glaube an Gott, aber „nicht als jemand oder etwas im Himmel oder so, wie ich es als Kind gedacht habe, als Wolke, sie schwebt“.