Krefeld So feiern zwei Pfarrer Heiligabend
Im evangelischen Haushalt trifft sich die Familie, im katholischen steht die Suche nach Stille an oberster Stelle.
Uerdingen/Oppum. Am Heiligen Abend wird der evangelische Pfarrer Volker Hülsdonk mit seiner Familie feiern, mit Tannenbaum und Geschenken. „17 Personen zwischen zwei und 80 Jahren kommen, jeder bringt etwas mit“, berichtet er. Der katholische Pfarrer Christoph Zettner wird diese Stunden alleine verbringen, private Anrufe tätigen und versuchen, Stille zu finden. Am ersten Feiertag fährt er zu seiner Schwester. „Für mich ist der Abend eher prosaisch.“
Volker Hülsdonk, evangelischer Pfarrer
Eines haben beide Geistliche gemeinsam: Viel Arbeit vor dem Fest. An Weihnachten sind die Kirchen voll, so voll wie nie. „Es ist eine Gefühlssache, die Geburt Christi ist etwas Besonderes“, erklärt Zettner, Gemeindeleiter von St. Nikolaus. „Es ist das Gespür, dass wir wirklich erlöst sind, ein Gefühl, das wohltut. Jeder muss selbst in sich hineinhorchen.“
Hülsdonk wirkt an der Auferstehungskirche in der evangelischen Kirchengemeinde Oppum. Er ergänzt: „Weihnachten ist ein emotionales Fest. Die Menschen besuchen die Gottesdienste, weil diese mit Weihnachtsgeschichte, Chorälen und der ganzen Atmosphäre etwas Vertrautes haben. Sie erfahren Besinnung und hören, was der Grund unseres Schenkens ist: Wir sind beschenkt von Gott her, der Mensch wird in Jesus Christus, und feiern seine Geburt. Die Liebe Gottes bekommt ein menschliches Gesicht, die reichen wir weiter. Es geht um mehr als um Atmosphäre.“
Fünf Gottesdienste zelebriert Zettner zum Fest mitsamt dem folgenden Sonntag. „Das ist relativ wenig“, sagt er. Er wechselt sich mit den Priestern Andreas Bühner und Johannes Meyer ab.
Christoph Zettner, katholischer Pfarrer
Am Heiligen Abend feiert Zettner die Christmette mit Trompete und Orgel um 18 Uhr in St. Peter. „Hierfür müssen wir proben und auch mit den Messdienern üben.“ Zuvor finde noch die Kindermette statt. Außerdem ist er dabei, wenn die Krippe aufgestellt wird. „Ich bringe die Kommunion den Kranken, die nicht kommen können, nach Hause. Außerdem werde ich eine besondere Predigt vorbereiten, die wohl auf einem Weihnachtslied basieren wird. Dazu kommen die üblichen Verwaltungsaufgaben.“
Auch für Hülsdonk ist die Zeit jetzt sehr knapp. „Am vierten Advent halte ich zwei Messen in der Oppumer Auferstehungskirche und der Lutherkirche im Süden der Stadt. Hinzu kommen noch Schulgottesdienste.“ Die Termine seien enger gedrängt, sagt er. Das sei spürbar. „Proben mit den Konfirmanden fürs Krippenspiel und Adventsfeiern kommen zur ,normalen‘ Arbeit hinzu. Ich besuche mit meinen Mitarbeitern rund 80 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und die kranken Menschen in der Gemeinde, die sich freuen, wenn man kommt“, berichtet Hülsdonk. „Auch die inhaltliche Vorbereitung auf die Gottesdienste mit den Konfirmanden zum Fest ist aufwändiger.“ Dazu habe er kein Gemeindebüro. „Die Arbeiten übernehme ich auch.“