Mündelheimer Straße Kleingärtner sollen umziehen
Der skizzierte Ausbau der Mündelheimer Straße beansprucht acht Kleingärten und das Vereinsheim des GBV Rheinbrücke.
Krefeld. Mit dem Ausbau der Mündelheimer Straße in Uerdingen soll das Hafengebiet besser angeschlossen werden. Ralf Dohr und seine Kleingärtnerkollegen vom Gartenbauverein (GBV) Rheinbrücke lehnen die zurzeit skizzierte Planung entschieden ab. Zur Anlage Rheinbrücke gehören 35 Kleingärten und ein Vereinsheim. Acht Gärten und die Gaststätte sollen der neuen Verkehrsführung weichen.
Um seinem Protest Gehör zu verschaffen, plant der Gartenbauverein Anfang 2016 eine Infoveranstaltung und eine Unterschriftensammlung, Flyer sollen gedruckt und verteilt werden.
„Wenn die Straße positiv für Krefeld und den Hafen ist, möchten wir uns nicht sperren“, sagt Dohr, „aber wir wollen als Gemeinschaft zusammenbleiben.“ Im Gartenbauverein seien Polen, Russen, Thailänder, Deutsche, jung und alt. „Wir leben multikulti und alle helfen einander.“
Mitte der 50er Jahre ist der Verein zum Standort Mündelheimer Straße 40 umgezogen. „2020 feiern wir unser 100-jähriges Bestehen“, sagt Vorstandsmitglied Christian Ross. Viele Pächter sind seit Jahrzehnten, manchelänger als 50 Jahre im Verein.
Die neue Mündelheimer Straße mit Kreisverkehren an der Düsseldorfer und der Linner Straße soll den Lkw-Verkehrsfluss zur B 288 verbessern. Dafür wird die Trasse im aktuellen Entwurf um etwa 35 Meter Richtung Kleingärten verschoben.
Zurzeit werden zwei Varianten diskutiert. Einmal bleiben die neben dem reduzierten Kleingartengelände gelegene Tankstelle und ein Gewerbegebiet erhalten. In Variante 2 hat die Tankstelle Bestand, daneben ist öffentliche Grünfläche mit einem verschwenkten Radweg vorgesehen. Kein Kleingarten bliebe erhalten.
Das macht in gewisser Weise Sinn: „Wenn einmal der Bagger da ist, ist alles platt“, sagen Dohr und Christian Ross. „Das Vereinsheim ist das Herz des Geländes, nicht nur als Treffpunkt. Von hier gehen alle Versorgungsleitungen ab, das Haus ist Strom- und Wasserquelle für alle Gärten.“
Die Rheinbrücke-Gärtner sehen durchaus eine Chance für sich. „Wenn der zweite Entwurf kein Gewerbe mehr vorsieht, sondern öffentliche Grünflächen, dann kann man doch auch die Kleingärten erhalten und auf das Gewerbegelände die verlorenen acht Gärten und das Vereinsheim neu anlegen“, argumentiert Ralf Dohr. „Kleingärten sind ja auch öffentliche Grünflächen.“ Nicht nur der Verein, auch die Stadt hätte Vorteile, sagt Dohr. „Eine öffentliche Grünfläche muss die Stadt pflegen. Das kostet.“
Was bedeutet das Bauvorhaben für den Verein Rheinbrücke? „Will man die ganze Gemeinschaft umsiedeln?“, fragt Ross. Leicht würde das nicht. „15 000 Quadratmeter Fläche benötigte man, aber einen alten Baum verpflanzt man nicht so einfach.“ Bei einem anderen Kleingartenverein unterzukriechen, ist für Ross und Dohr unvorstellbar. „Wir wollen ja als Gemeinschaft zusammen- und selbstständig bleiben.“
Uerdingen-Nord, das die Verwaltung als Ausweichmöglichkeit im Stadtteil Uerdingen ins Spiel gebracht hatte, sei nach Information des Vereins ungeeignet. „Die haben nur zwei freie Gärten zurzeit“, berichten Ross und Dohr von ihren Recherchen.