Zarte Töne aus einem harten Instrument
Klaus Hellwig und Mi-Joo Lee gestalten das furiose Auftaktkonzert.
Krefeld. Der Auftakt ist geglückt: Das Konzert zur Eröffnung der Kawai-Meisterkurse im Campus 44 in Fichtenhain war restlos ausverkauft. Noch bis Freitag bilden sich auf Initiative des japanischen Instrumentenbauers Talente aus aller Welt und aus der Region in der Musikschule weiter.
Den Eröffnungsabend gestalten die Lehrer Mi-Joo Lee aus Korea und Klaus Hellwig aus Berlin zu vier Händen an einem Flügel mit Musik von Franz Schubert. In den ersten Reihen sitzen die Schüler, viele aus Fernost, um dem Meisterpaar zu lauschen.
Das im perfekten Zusammenspiel geübte Duo, das Tiefen und Höhen am Instrument immer wieder wechselt, hat sich recht unterschiedliche Stücke des Romantikers Schubert ausgesucht. Er hat viele Kompositionen für vier Hände geschrieben, die allerdings meist an zwei Klavieren interpretiert werden.
Hellwig und Lee kommt es aber darauf an, die dichte Spielweise an einem Instrument zu demonstrieren. Zum Start haben sie sich die "Lebensstürme" ausgesucht, die ebenso heftige wie liebliche Passagen haben. Sie beweisen, dass gerade das vierhändige Spiel geeignet ist, dem allgemein als hart gescholtenen Instrument auch feine bis zarte Sequenzen zu entlocken.
Höhepunkt des Abends ist das siebensätzige Divertissement à la Hongroise, das Schubert 1824 komponiert hat und das alle Varianten der Tastatur-Beherrschung erfordert. Klaus Hellwig und Mi-Joo Lee verstehen es, das leichtfingrige, distanzierte Spiel mit dem gefühlvollen Ausdruck zu verbinden. Sie ernten furiosen Applaus, der mit zwei Zugaben belohnt wird - diese sind allerdings nicht von Schubert.
Klaus Hellwig, der in Essen und Paris studiert hat, unterrichtet seit 1980 eine Hauptfachklasse Klavier an der Universität der Künste (UdK) in Berlin. Ehefrau Mi-Joo Lee profilierte sich schon früh bei internationalen Wettbewerben, studierte in Essen, Berlin, Boston und Salzburg und unterrichtet seit 1990 an der UdK.
Das Abschlusskonzert der Meisterschüler findet am Freitag, 19 Uhr, im Campus 44 in Fichtenhain statt.