Fall Mirco: Der Schrei am Kloster - jetzt ermitteln Wissenschaftler
Ermittlungsleiter Thiel ist sicher: „Wir kriegen den Täter.“
Grefrath. Die Spürhunde wurden zurückgepfiffen, jetzt sollen Wissenschaftler den Weg ebnen auf der Suche nach Mirco. Ein Gutachter soll den Ermittlern aufzeigen, aus welcher Richtung und aus welcher Entfernung die Zeugen den Schrei in der Nähe des Klosters Mariendonk gehört haben können.
Eine Frau hatte sich am Samstag gemeldet; sie habe am Freitag, 3. September, dem Tag von Mircos Verschwinden, gegen 22 Uhr einen markerschütternden Schrei in der Nähe der Abtei wahrgenommen.
Daraufhin hatte die Polizei seit Sonntag mit drei Hundertschaften, unterstützt von Tauchern und Spürhunden, das Gebiet durchkämmt. Am Dienstag wurde die Suche unterbrochen. "Wir haben ein großes Areal abgearbeitet und wollen nun nach dem wissenschaftlichen Gutachten gezielt weitersuchen", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen.
Wann das der Fall sein wird, weiß er noch nicht. Man hoffe aber, dass der Gutachter seine Expertise schnell vorlegen werde. Wetterlage, Windrichtung, Alltagsgeräusche um diese Uhrzeit müssen berücksichtigt werden.
Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass die Entführung Mircos eine spontane Tat war. "Es konnte niemand damit rechnen, dass da noch um 22 Uhr ein zehnjähriger Junge unterwegs war", so ein Polizeisprecher. Möglicherweise habe der Täter Mirco mit dem Auto überholt und dann an der Stelle auf den Jungen gewartet, an der sein Rad gefunden wurde. Der Spurenlage zufolge habe der Täter Grefrath dann in großem Bogen nördlich umfahren.
Bislang sind rund 2900 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Gezielt suche man nun Zeugen, die am 3. September, dem Abend, des Fußball-Länderspiels Belgien gegen Deutschland etwas Verdächtiges im Bereich der Neersdommer Mühle und in Ziegelheide bemerkt haben, sagt der Chef der Sonderkommission Mirco, Ingo Thiel.
"Mit Ihrer Hilfe", so appelliert Thiel an die Menschen in Grefrath und Umgebung, "werden wir den Täter immer weiter einkreisen und sind fest davon überzeugt: Wir kriegen ihn."
Unterdessen hat sich im Internet vermutlich ein Trittbrettfahrer des Verbrechens an Mirco bezichtigt. "Wir versuchen herauszufinden, wer das ins Netz gestellt hat", hieß es dazu von der Polizei.