JECKES ABC E wie Elferrat

Jeckes ABC E wie Elferrat

Foto: Elferrat

Elf — das ist eine im Karneval äußerst wichtige Zahl. Unzählige Erklärungen gibt es für dieses Zahlenphänomen. So gilt die Elf als Zahl der Maßlosigkeit, der Sünde und sogar als teuflische Zahl — aber auch als Schnapszahl. Eine andere Erklärung: Sie soll die Gleichheit aller Menschen unter der Narrenkappe zum Ausdruck bringen: Eins neben Eins. Für alle, die noch ein bisschen mehr um die Ecke denken, kann man die Elf auch politisch erklären: Denn aus den Buchstaben lassen sich die Anfangsbuchstaben der großen Schlagworte der Französischen Revolution bilden: „Egalité, Liberté, Fraternité“ — „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“. Kirchlich gesehen ist das Datum des Sessionsbeginns am 11.11. um 11.11 Uhr damit zu erklären, dass am 11. November das 40-tägige Fasten vor Weihnachten begann.

Foto: Friedhelm Reimann

In Kempen macht sich der Kolping-Elferrat schon seit 70 Jahren um den Sitzungskarneval in der Stadt verdient — und auch wenn es keine närrische, also durch elf teilbare Zahl ist, so ist es doch ein Anlass einen Blick in die Geschichte zu werfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sehnte man sich nach Frohsinn und Heiterkeit. Daher kamen Mitglieder der Kolpingsfamilie auf den Gedanken, eine närrische Sitzung ins Leben zu rufen. 1947 wurde der Elferrat gegründet und unter der Leitung von Heinrich Poethen als Regisseur und Jakob Averbrock als Präsident begann die Planung für die Sitzung. Weitere gestandene Kempener Handwerker standen tatkräftig zur Seite. Mit dem Erfolg stieg in den späteren Jahren auch die Zahl der Sitzungen.

Beim Rosenmontagszug ist der Elferrat immer am Start — naja, fast immer. Denn aus dem Jahr 1971 ist die Anekdote überliefert, dass es sich die Mitglieder auf Einladung von Zahnarzt Dr. Passmann bequem gemacht hatten und den Zugbeginn verpassten.

Seit 1974 zeichnet der Elferrat verdiente Karnevalisten mit dem Titel „Dr. humoris causa“ (Dr. h. c.) aus. Als bisher letzte Persönlichkeit erhielt Brigitte Plenker 2014 den Titel — bis dahin die erste weibliche Doktorin h. c.. Die Frau des langjährigen Sitzungspräsidenten Heinz-Gerd Plenker hatte mit ihrer Rolle bei den „Twie Drüjen“ Glanzpunkte im Karneval gesetzt. Beim Elferrat trügt der Name: Denn er hat mehr als elf Mitglieder — rund 20 sind es. Die Aktiven um den Vorsitzenden Bernd Berger sorgen dafür, dass die Sitzungen reibungslos verlaufen. Und dabei gehen die Karnevalisten auch neue Wege. So gab es zum Beispiel in dieser Session die erste Herrensitzung, für die es so viele positive Resonanz gab, dass sie im nächsten Jahr wiederholt wird. Die Karnevals-Sitzung, die morgen wieder stattfindet, ist traditionell so beliebt, dass die Karten schnell vergriffen sind.

Aber trotz aller Erfolge — wie viele andere Vereine auch, hat der Elferrat durchaus Nachwuchssorgen. „Wer Interesse hat, ist herzlich willkommen“, wirbt Bernd Berger fürs Mitmachen in seinem Verein. Denn es mache Spaß, den Menschen eine Freude zu machen, vom Alltag abzulenken und einmal unbeschwert zu lachen. ulli

www.11er-rat-kolping-kempen.de