Macho sucht ein Zuhause
Der Kater streitet sich mit Artgenossen, ist aber ein ganz Verschmuster. Sein früherer Besitzer hat ihn ausgesetzt.
Lobberich. "Ein toller Kater", schwärmt Angelika Stopka vom Tierheim Nettetal, als sie die getigerte Samtpfote betrachtet. Doch leider war bisher kein Tierheim-Besucher so begeistert wie die Pflegerin. Warum auch? Der dreijährige Prachtkerl zeigt sich kaum und zieht sich im großen Katzenhaus eher zurück. "Zu viele Artgenossen - das ist nichts für ihn", weiß Tierpflegerin Tanja Schlüter und schafft es nach gutem Zureden, den Schönling aus seiner Katzenhöhle zu locken.
Da er gerne in der obersten Etage des Kratzbaumes liegt und sich nur dann Schmusen lässt, wenn er Lust dazu hat, haben ihn die Pflegerinnen kurzerhand Macho getauft. Wahrscheinlich auch deshalb, weil Macho eben ganz gerne die Nummer Eins im Haus sein möchte - anderen Katern muss er nicht zwingend begegnen. Schließlich hat er sich von einem anderen Kater prompt verprügeln lassen. Die kleine Wunde ist verheilt, aber Macho ist trotzdem nicht gut auf Artgenossen zu sprechen. "Er ist kein Tier, das sich prügeln möchte, doch andere Katzen bedeuten für ihn schnell Stress", weiß Schlüter.
Doch vielleicht ist Macho toleranter als man glaubt, lebt er doch im Moment mit allzu vielen Katzen unter einem Dach, und das scheint ihn zu nerven. "Er muss dringend ein Zuhause haben", weiß die Tierpflegerin, während Macho genussvoll sein Köpfchen an ihrem Hosenbein reibt.
Obwohl er im Katzengehege nicht oft an die frische Luft geht, zählen die Pflegerinnen ihn zu den Freigängern. Es sollte also im zukünftigen Zuhause die Möglichkeit vorhanden sein, dass der Haustiger den Duft der weiten Welt schnuppern darf. Doch zum Großteil sei er ein Stubenhocker, vermutet Tanja Schlüter. Kratzen und Beißen sind dem Kater fremd - nur das unvermittelte Hochheben und Festhalten mag er gar nicht.
"Deshalb meinen wir, dass es besser wäre, wenn keine kleinen Kinder im Haus sind." Ansonsten würde Macho in jeden Haushalt passen, wo ein Kater willkommen ist. So wie Macho sich an die Beine schmiegt, kann kaum ein Katzenfreund widerstehen.
"Ein toller Kater eben", sagt Angelika Stopka erneut und streicht ihm übers getigerte Fell, was Macho schnurrend anerkennt. Er und zwei weitere Katzen, die bereits erfolgreich vermittelt sind, wurden Ende April in Nettetal gefunden. Vermutlich wurde dort ein Haus verkauft, und die Vorbesitzer haben die drei Freigänger einfach zurückgelassen. Nach den Streicheleinheiten mit Pflegerin Tanja Schlüter macht es sich Macho wieder in seiner Höhle gemütlich. Er rollt sich ein und atmet tief. Vielleicht träumt er von besseren Zeiten.
Wer für Macho ein Herz hat, sollte sich im Tierheim Nettetal, Flothend 34, in Lobberich melden. Kontakt: Tel. 02153/37 85. Öffnungszeiten: dienstags, mittwochs und donnerstags von 16 bis 18.30 Uhr, freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 16 Uhr.