Wilhelm wird gern auf den Arm genommen
Das Kaninchen ist mit dreißig weiteren Hopplern ins Tierheim gekommen.
Mönchengladbach. Kaninchen Wilhelm hält ganz still und scheint sich auf dem Arm von Corinna Sieben zu entspannen. Doch auf die Tierpflegerin wartet eine Menge Arbeit, denn hinter ihr stapeln sich die Boxen mit zahlreichen Langohren, die bei größter Hitze schleunigst in ein Gehege gehören.
Wilhelm, der sich auf dem Arm wohl zu fühlen scheint, ist nämlich gerade zusammen mit dreißig weiteren tierischen Kumpels im Tierheim Mönchengladbach angekommen. Die Hoppler stammen aus einer schlechten Haltung. Kaum hat die Tierheimleiterin Fell- und Augenfarbe von Wilhelm notiert, ist schon das nächste Kaninchen an der Reihe. "Die Tiere werden jetzt erfasst, vom Tierarzt geimpft und kommen dann direkt in einen schönen Auslauf."
So souverän wie Tierheimleiterin Charlotte Kaufmann mit der "Kaninchen-Invasion" umgeht, so verärgert ist sie, dass sie mit dem Ferienstart viele Heimtiere bekommt. Tierhalter setzen derzeit besonders viele Meerschweinchen und Kaninchen aus. "Die Urlaubszeit beginnt, die Leute entsorgen vorher ihre Tiere, damit sie in Ruhe die Koffer packen können", schimpft Kaufmann.
Zurück zu Wilhelm: Er ist ein richtiger "Wonneproppen" - offensichtlich kann ihn gar nichts aus der Ruhe bringen. "Natürlich ist er jetzt wie alle anderen erst einmal sehr erschöpft", erklärt die Tierpflegerin. Der Stress und die Hitze machen den Tieren zu schaffen. Während andere Boxen hin und her wackeln, weil einige dann doch nervös werden und einige Kräfte mobilisieren, wartet Wilhelm ganz geduldig darauf, dass er wieder im Gehege über Stroh und Wiese hoppeln kann.
Wenn er sich erholt hat, wird das Tierheim ihn kastrieren lassen. Vermittelt wird Wilhelm nur als Gruppentier, das bedeutet, er findet mit mindestens einem Kumpel zusammen ein Zuhause oder er kommt in eine Gruppe. Denn: Kaninchen sind Rudeltiere und dürfen nicht alleine gehalten werden.
Wer sich für Wilhelm und seine tierischen Freunde interessiert, sollte sich im Tierheim Mönchengladbach, Hülserkamp 74, melden: Telefon 02161/ 60 22 14. Besuchszeiten: dienstags bis sonntags, 15 bis 17 Uhr.