Mädchen aus Ghana kicken in Gladbach

Anlässlich der Fußball-Frauen-WM treffen die jungen Afrikanerinnen auf Sportlerinnen aus Palästina und auf Teenager aus Mönchengladbach.

Mönchengladbach. Dorcas kommt aus Ghana und mag „Musik hören und Fußball spielen“. Leonie aus Mönchengladbach findet „Freunde treffen und Fußball spielen“ gut. Die schönste Nebensache der Welt verbindet zwei Mädchen aus unterschiedlichen Kontinenten, die sich im Hardter Jugendheim Arche das erste Mal begegnen.

Dass sie die Chance haben, sich in den kommenden drei Wochen intensiv kennen zu lernen, verdanken sie der Idee des Mädchenfußballcamps. Seit Sonntag sind je zehn Mädchen aus Palästina und Ghana zu Besuch in Mönchengladbach.

Gemeinsam mit ihren zehn deutschen Partnerinnen von verschiedenen Schulen erleben sie ein WM-Spiel im Borussia-Park, spielen gemeinsam Fußball, tauschen sich über ihre Kultur aus oder machen Ausflüge. Die Idee entwickelte die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Gladbach-Neuss, als klar war, dass Mönchengladbach Austragungsort der Frauen-Fußball WM wird.

Zu Israel bestehen langjährige Beziehungen der evangelischen Jugend, die palästinensischen Fußballerinnen sind nicht das erste Mal da. Der Distrikt Offinso in Ghana ist Partner der Stadt Gladbach: „Für uns stand daher fest, dass die Mädchen aus diesen Regionen kommen sollen“, sagt Ute-Helene Becker vom Jugendreferat und Organisatorin des internationalen Treffens.

Der Einsatz vieler Partner war bei der Organisation des Mädchencamps unentbehrlich. Das Eine-Welt-Forum half bei den großen Schwierigkeiten, Visa für die Ausreise aus Ghana zu beantragen: „Die Mädchen mussten Geburtsurkunde vorweisen, die sie vorher nicht besaßen. Zwei Mal sind wir mit den Eltern in die entfernte Hauptstadt Accra gefahren“, erzählt Nana Osei Sarpong, einer der drei Begleiter der Ghanarinnen.

Die Gleichstellungsstelle sorgte unter anderem beim Jugendamt dafür, dass die Mädchen kostenlos im Wilhelm-Kliewer-Haus unterkommen. Stadtsportbund-Vizepräsidentin Beate Fränken unterstützt bei allen sportlichen Kontakten.

Denn immerhin steht der Fußball im Zentrum der Begegnung. Er ist das, was alle verbindet und „das Vehikel für die Mädchen ihren eigenen Weg zu finden“. Über den Fußball lernten die Mädchen gegen alle Widerstände, ihre Leidenschaft zu verfolgen, sagt Ute-Helene Becker.

Mabel, Sandra und Rose halten in der Abwehr das Tor sauber, Charlotte ist Mittelfeldspielerin, „Wir haben zu Hause schon zusammen trainiert“, erzählen die 16-Jährigen, die teilweise die St. Jerome Senior-Highschool und die Namong Technical School besuchen.

Der Weg nach Europa ist für die Mädchen ein großer Sprung. Nicht nur, weil sie sechs Flugstunden von zu Hause trennen: „Ich bin noch nie geflogen und war sehr aufgeregt“, erzählt Mabel. „Nice“, antwortet Sandra mit einem strahlenden Lächeln auf die Frage nach ihren ersten Eindrücken.

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