Offen Gesagt Alle ziehen an einem Strang? Von wegen
Soviel zum Thema Bergische Kooperation. Sie scheitert schon am ersten Konflikt. Solingen ist gegen Wuppertal und Remscheid, Remscheid ist gegen Wuppertal und Wuppertal gegen Remscheid. Dass sich dann auch noch die kleineren Nachbargemeinden in den Streit um die Outlet-Center einmischen, rundet das Bild ab.
Das Bergische Land ist in den vergangenen Tagen wieder einmal Zeuge eines beeindruckenden Schauspiels geworden. Wuppertals Stadtkämmerer Johannes Slawig düpiert Remscheid vermeintlich. Dessen Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz spielt beleidigte Leberwurst, obwohl Wuppertals Ablehnung des Outlet-Centers in Remscheid-Lennep nicht nur auf der Hand liegt, sondern auch noch logisch, richtig und absolut berechenbar ist.
Das Beispiel zeigt, dass die Bergische Region mit Gleichmacherei nicht weiterkommt. Deshalb ist es auch ungeschickt, wenn nicht sogar albern von Einzelhandelsverband und IHK, dem Remscheider Projekt den Vorzug gegenüber den FOC-Plänen in Wuppertal zu geben, nur weil es in den Planungen schon ein bisschen weiter ist.
Regionalentwicklung ist kein Windhundrennen. Es kann auch nicht unbedingt der zuerst mahlen, der zuerst kommt. Das Bergische Städtedreieck muss sich nach Kräften entwickeln. Und da kann es, nicht richtig sein, dass der, mit Verlaub, schwächste Partner vorweg läuft. Er macht die Schnelleren nur langsamer.
Wenn das Bergische Land zwischen Rheinland und Ruhrgebiet eine Chance haben will, muss es den Stärksten noch stärker machen, damit dessen Erfolg auf die Partner überschlägt. Im Klartext: Wegen seiner Größe, wegen seiner Infrastruktur in Bildung und Kultur kann nur Wuppertal die Lokomotive sein.
Deshalb ist es kurzsichtig, dass Remscheid auf seinen Outlet-Plänen beharrt. Das Center wird wohl gebaut werden. Leider. Auch wenn Wuppertal es dann ebenfalls zu einem FOC bringen sollte, liefert das Bergische Land ein Paradebeispiel dafür, wie eine gute Chance leichtfertig vertan wird. Soviel zum Thema „alle ziehen an einem Strang“.