Wuppertal Bundestagswahlkampf: Die Spitzenkandidaten kommen

Polit-Prominenz im Tal: Kanzlerkandidat Martin Schulz (SPD) und Sahra Wagenknecht (Linke) sind am Mittwoch zu Gast in Elberfeld.

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Wuppertal. Der Wahlkampf geht in die finale Phase. Knapp zweieinhalb Wochen vor dem Wahlsonntag sind die Spitzenkandidaten auf Tour und kommen im Tal vorbei — jedenfalls die mit den roten Parteifarben.

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Mehr oder weniger gleichzeitig kommen Martin Schulz und Sahra Wagenknecht, um ihren lokalen Kandidaten den Rücken zu stärken. Beide sind am Mittwochnachmittag in Elberfeld und treten mit einem geplanten Abstand von einer Stunde auf — in 600 Meter Entfernung voneinander.

Den größeren Rahmen macht die SPD auf. Die wird Gäste wie Zuschauer auf dem Laurentiusplatz empfangen. Los geht es um 14.30 Uhr mit Musik. Die Band „Lounge Society“ spielt dann. „Die wird aber aus Berlin gestellt“, sagt der Wuppertaler SPD-Vorsitzende Heiner Fragemann, das sei also keine Wuppertaler Band. „Die habe ich auch schon auf dem Parteitag gehört“, sagt er. Die Musiker sind also gewissermaßen mit Schulz auf Tour.

Nach dem musikalischen Aufwärmen starten die Redner um 15 Uhr. Sowohl Oberbürgermeister Andreas Mucke als auch die Generalsekretärin der NRW-SPD, Svenja Schulze, werden etwas sagen, bevor die Direktkandidaten für die beiden Wuppertaler Wahlkreise die Bühne betreten. Helge Lindh und Ingo Schäfer werden danach ein moderiertes Gespräch führen.

Um 16 Uhr soll dann Kanzlerkandidat Martin Schulz die Bühne betreten. Fragemann hofft, dass der nach dem starken TV-Duell noch einmal mehr Leute ziehen wird als ohnehin. Auch wenn die Zeit nicht optimal sei — „gerade der Vorlauf“, so Fragemann. Er hoffe aber, dass ab 16 Uhr auch Menschen, die arbeiten müssten, dazustoßen könnten.

Thema, sowohl von Lindh als auch von Schulz, sei vor allem soziale Gerechtigkeit. Und damit kann man zumindest thematisch von einer gewissen Überschneidung mit der Veranstaltung der Linken ausgehen. Auch wenn Fragemann sagt, deren Veranstaltung sehe er nicht als Konkurrenz. Den künftigen Kanzler könne man eben nur auf dem Laurentiusplatz sehen.

Auf dem Willy-Brandt-Platz gastiert nachmittags die Linke mit der Gastrednerin Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag und Spitzenkandidatin in NRW.

Los geht es gegen 13:30 Uhr mit der Band „Hartz V“. Direktkandidat Bernhard Sander erklärt, die sei extra eingeladen worden, nachdem sie zuletzt beim Fest des Stadtteil-Services wegen des Namens nicht habe spielen dürfen. Anschließend sprechen Landesvorsitzender Christian Leye und eben Sander, bevor um 15 Uhr Sahra Wagenknecht das Wort ergreifen soll.

Sander sagt mit Blick auf Schulz, dass vor allem Themen aufgegriffen werden sollen, die im TV-Duell der Kanzlerkandidaten am Sonntag „vermieden wurden“. Er gehe also um Wirtschafts- und Sozialpolitik, die soziale Spaltung im Land und Fragen von Frieden und Krieg. Sander, der sich selbst mehr auf die Wuppertaler Verhältnisse konzentrieren will, sagt, das auch von Wagenknecht zu erwarten, wäre zu viel. Aber er ist sich sicher, dass Wagenknecht, das, worüber sie redet, auch gut kenne und gut argumentiere. Darin sieht er auch den Mehrwert für Zuschauer. „Wenn Sahra Wagenknecht redet, können die Zuhörer viel mitnehmen.“

Für die Linke ist es nicht der erste bekannte Gast in Wuppertal in diesem Jahr. Oscar Lafontaine war erst im Mai hier. Für Sander ein Zeichen, dass man hier passendes Publikum habe, aber auch überzeugende Arbeit leiste.

Fragemann sieht im wiederholten Besuch von Martin Schulz, der im April in Oberbarmen war, eine Aufwertung des lokalen Wahlkampfs, aber auch ein Zeichen von Einigkeit: „Wir unterstützen Martin Schulz und er unterstützt uns.“