Frauen-Notruf: Arbeit wird nicht eingestellt
Die Stadt will den Zuschuss von 33.000 Euro einsparen. Doch die Frauen machen weiter.
Wuppertal. "Nein, wir werden unsere Arbeit nicht einstellen." Wenn Stefanie Kaps auf die geplante Streichung des städtischen Zuschusses in Höhe von 33.000 Euro für den Frauennotruf angesprochen wird, dann ist sie gleichermaßen wütend und kämpferisch. 33.000 Euro, das sind hundert Prozent des üblichen Zuschusses, Geld von dem der Frauen-Notruf bisher etwa die Hälfte der laufenden Ausgaben abdeckte. "So lange wir auf Rücklagen, Spenden und andere Geldquellen zurückgreifen können, werden wir weiter machen."
Das Angebot indes - der Frauen-Notruf ist seit 28 Jahren Anlaufstelle für Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind - wird man mittelfristig einschränken müssen. Gerade erst hat Stefanie Kaps die Online-Beratung geschlossen. Zu zeitaufwändig, sagt sie. Es ist ein kleines Team, das sich seit 1982 für Frauen stark macht, die von sexueller Gewalt in jeder Form betroffen sind - von Stalking über sexuelle Belästigung bis hin zu Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch.
"Wir arbeiten hier mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin, mir als Honorarkraft sowie fünf ehrenamtlichen Helferinnen", sagt Kaps. Eine weitere halbe Stelle war in der Planung, das Okay sei so gut wie sicher gewesen, doch durch die Kürzung sei nun alles hinfällig.
Wie wichtig die Arbeit des Frauen-Notrufs ist, das kann Stefanie Kaps nicht nur damit belegen, dass sich die Zahl der Stalking-Opfer in den vergangenen zwei Jahren jeweils verdoppelt hat und dass die Zahl der Frauen, die mit K.O.-Tropfen ausgeschaltet werden, kontinuierlich steigt.
Stefanie Kaps weiß auch, wie wichtig es für Frauen ist, unmittelbar nach einer Vergewaltigung zu ihnen kommen zu können. "Wir können die Frauen beraten, ob sie den Mann anzeigen, wir leiten die anonyme Spurensicherung ein, setzen uns mit Polizei und Ärzten in Verbindung." Denn beim Frauen-Notruf kann man auf ein breites Netzwerk zurückgreifen.
Mit diesen Kontakten habe man etwa in den vergangenen Jahren unter anderem das "Netzwerk Opferschutz" aufgebaut, habe den Missbrauch von K.O.-Tropfen in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und die anonyme Spurensicherung ins Leben gerufen. All dies drohe nun wegzubrechen. "Es ist so, als wollten Sie einen Kirschbaum ernten und nur um die Kosten für die Leiter zu sparen, fällen sie gleich den ganzen Baum", sagt Stefanie Kaps. "Ich glaube aber nicht, dass alles schon entschieden ist", sagt sie. "Der Bedarf ist doch da."