Freibad Mirke: 200.000 Euro müssen die Bürger stemmen

Der Umbau zum Naturbad kostet zwei Millionen Euro. Zehn Prozent sollen Spenden abdecken.

Elberfeld. Ein Strand für die Kleinen, Bahnen für die Sportler, Holzstege und Wiesen für Sonnenabeter - die Pläne für das von der Schließung bedrohte Freibad Mirke sind vielversprechend. Zum Naturfreibad mit nostalgischem Flair soll das Bad aus dem Jahr 1851 werden. Doch was ist eigentlich ein Naturfreibad? Gibt es dort Frösche, Fische und Schlingpflanzen im Wasser?

Diese und andere Fragen beantwortete am Donnerstag Rainer Kuhlendahl von der Firma Eko Plant, die schon Naturbäder in Bielefeld, Mettmann und Mülheim an der Ruhr realisiert hat, bei einer Infoveranstaltung des Fördervereins Pro Mirke in der Stadtsparkasse. Und was die Fische und Frösche angeht, gibt der Experte Entwarnung. "Ein Naturfreibad ist mit einem konventionell betriebenen Schwimmbad absolut vergleichbar."

Der Unterschied bestehe darin, dass das Wasser nicht chemisch mit Chlor gereinigt wird, sondern durch einen biologischen Filter, so Kuhlendahl. Ein Bodenfilter reinigt das Wasser von groben Partikeln wie Sand und Kies. Mikroorganismen, die sich auf dem Filter ansiedeln, befreien es zudem auch von Bakterien und Keimen.

Der Vorteil eines Naturfreibades liegt also auf der Hand: Weil kein Chlor verwendet wird, ist das Wasser auch für empfindliche Menschen geeignet. Auch ein Schwimmmeister, der die Chloranlage kontrolliert ist nicht mehr nötig. Die Kosten für die chemische Reinigung entfällt komplett. "Bis zu 50 Prozent der Betriebskosten kann man so einsparen", erklärt der Experte. Der Betrieb der Mirke, der bisher jährlich rund 365.000 Euro verschlungen hat, könnte so gesichert werden.

Dennoch würde das Freibad immer ein Zuschussgeschäft bleiben, meint Kuhlendahl. "Es ist selten, dass ein Freibad Gewinn abwirft." Und da die Preise nicht wesentlich erhöht werden sollen, würde die Stadt auch weiterhin Geld dazu schießen müssen. "Das Bad ist ein Stück Geschichte unserer Stadt, das man nicht einfach so wegsparen kann", argumentiert Heiner Mokroß vom Förderverein.

Ob die Stadt von der Schließung des Bades absehen wird, ist zurzeit allerdings noch völlig unklar. Ein Umbau, der auch die Besucherzahlen wieder steigen lassen soll, wäre jedenfalls ein Grund. Zumal die Kosten dafür nicht aus dem Stadtsäckel kommen sollen, sondern von Bürgen und Sponsoren. Eine Umsetzung der Pläne, sei daher ohne die Unterstützung der Bürgerschaft nicht zu machen, sagt Heiner Mokroß. "Die Bürger müssen hinter dem Projekt stehen, sonst macht das alles keinen Sinn." 200.000 Euro, also zehn Prozent der veranschlagten zwei Millionen Euro, sollen die Wuppertaler beisteuern, bevor der Förderverein offensiv um Sponsoren wirbt.

Doch nicht nur mit Geld können die Wuppertaler die Rettung der Mirke unterstützen. Um die Schließung abzuwenden, muss das Bad erstmal wieder in Betrieb genommen werden. Das Problem: Die Wasserzufuhr ist undicht. "Wir brauchen jetzt einen Bagger, um die Leitung auszuheben und natürlich viele Helfer", sagt Mokroß. Die Freiwillige Feuerwehr Uellendahl hat ihre Unterstützung schon zugesagt.