Junior-Uni: Sanierung der alten Fabrik ist zu teuer
Die Junior-Uni soll mittelfristig in ein saniertes Fabrikgebäude umziehen. Bei einem Besuch in Wuppertal forderte Regierungspräsident Jürgen Büssow eine billigere Lösung.
Wuppertal. Offiziell war die Visite von Regierungspräsident Jürgen Büssow in Wuppertal als Arbeitsbesuch gekennzeichnet. In der Regel bedeutet das: keine Öffentlichkeit. Dabei gab es viel Lob für das ehrgeizige Wuppertaler Modellprojekt und noch mehr Versicherungen, den "Grundgedanken der Wuppertaler Junior Uni zu unterstützen". Beim Thema Geld wurde Büssow dann nach WZ-Informationen deutlicher. Der Regierungspräsident machte klar, dass eine Sanierung des Wunsch-Domizils am Brögel kaum eine Chance auf Förderung hat. Der Sanierungsbedarf der still gelegten Fabrik wird auf mehr als acht Millionen Euro geschätzt - nicht mitgerechnet die Entsorgung von Altlasten und die Gestaltung des Umfelds. 80 Prozent der Finanzierung sollen nach Vorstellung der Stadt aus Städtebaufördermitteln kommen.
Doch die Kassen sind leer, weshalb es in der offiziellen Verlautbarung der Düsseldorfer Behörde heißt: Büssow habe zu bedenken gegeben, ob eine kostengünstigere Alternative nicht sinnvoller sei. Genau das wird nach Angaben von Stadtdirektor Johannes Slawig nun mit Nachdruck geprüft. Dabei machen sowohl der Kämmerer als auch der Initiator der Junior-Uni, Ernst-Andreas Ziegler, klar, dass am Wupper-Standort festgehalten werde. "Ein Umzug in ein ehemaliges Schulgebäude kommt nicht in Frage", gibt sich Ziegler entschlossen. Für ihn wäre das eine Abkehr vom Grundgedanken der Junior-Uni. Sie soll einmal als sichtbares Zeichen für den Aufbruch an der Wupper, für den Wandel von der Industrie- zur Bildungsstadt stehen. "Ein beliebiges Schulgebäude auf den Höhen nützt uns da gar nichts". Ziegler hat gute Argumente. Die Junior- Uni ist in ihrem Provisorium an der Friedrich-Engels-Allee furios gestartet (die WZ berichtete). 400 Kinder stehen auf Wartelisten für die unterschiedlichsten Kurse. Im kommenden Semester soll das Angebot weiter deutlich ausgebaut werden. Ziegler: "Bei uns melden sich sogar Kindergartengruppen aus Düsseldorf an."
Damit steht fest, dass die Übergangs-Unterkunft nicht zur Dauerlösung werden kann. Bleibt alternativ ein Neubau auf dem Gelände am Brögel, das der Stadt gehört. Slawig könnte sich das durchaus vorstellen, schon deshalb, weil ein Neubau allenfalls die Hälfte kosten würde. Den Industrie-Charme könnte man zumindest marginal erhalten, indem Teile des alten Mauerwerks in den Neubau integriert würden. Für die Planung einer Billig-variante haben Stadt und Initiatoren wenig Zeit. Der Vertrag für die Übergangs-Unterkunft an der Talachse läuft Ende 2010 aus. Bis dahin muss eine Dauerlösung gefunden sein.