Karneval in Wuppertal Hoppeditz erwacht mit Jubelklängen

Mit Gesang und guter Stimmung feierten die Narren den Beginn der fünften Jahreszeit vor der Rathaustreppe in Barmen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. 11.11.2016, 17.09 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz in Barmen: „Hoppeditz erwache“ tönte es vielstimmig von der Rathaustreppe und davor. Die kleine in ein rotweißes Narrenkostüm gekleidete Gestalt auf einer Trage liegend, regte sich, und pünktlich um 17.11 Uhr präsentierte sie sich quasi von Null auf Hundert in Hochform. Hatte den rechten Fuß in Kopfhöhe, drehte auf einem Bein wirbelnde Pirouetten und beeindruckte mit Bodenakrobatik.

Mit seinem mitreißenden Tanz auf dem roten Läufer zu schmissigen Klängen sorgte er für jubelnden Beifall und rhythmisches Klatschen, so dass die diesjährige „fünfte Jahreszeit“ — die Karnevals-Session — mit außerordentlich guter Stimmung eröffnet wurde. „Hoppeditz-Erwachen“ heißt der traditionelle Karnevals-Auftakt, der im nur moderat närrischen Wuppertal immer sechs Stunden später als in den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf beginnt. Der Hoppeditz, auch diesmal eine junge Dame aus dem „Talentschuppen“ der KaGe „Prinzengarde“, ist die erst elf Jahre alte Melissa Bender, „Sprosse“ einer karnevalsverrückten Familie und bezeichnenderweise Schülerin an der Pina-Bausch-Gesamtschule in Vohwinkel.

Und natürlich hatte sie auch nicht bis 17.11 Uhr sanft geschlummert, sondern sich im Lichthof des Rathauses intensiv warm gemacht für ihr seit dem Sommer einstudiertes Solo.

Trotz Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich, die aber auch den zahlreich aufmarschierten Karnevalsgesellschaften nicht den „Spass anner Freud“ verdarben. Um 15 Uhr schallten schon närrische Klänge und vielfaches „Wuppdika“ über den Rathausvorplatz, wo Kurt Weisdörfer, Interims-Präsident des CCW (Carneval Comitee Wuppertal“) sich auf den Einmarsch der am Alten Markt versammelten Gesellschaften vorbereitete.

Kurt Weisdörfer vertritt nämlich Wilfried Michaelis, der sich als Wilfried I. den im Fasteloovend-Hit geschilderten Traum „Ich wär so gern im nächsten Jahr ein schmucker Prinz im Karneval“ erfüllt hat. An der Seite „Ihrer Lieblichkeit“ Nadja I. wird er bis zum Aschermittwoch Hof halten.

Vom Alten Markt ging es in einem stattlichen Zug der uniformierten Karnevalisten und der kurzberockten Funkenmariechen der Show-Garde, der KaGe Hohenstein und den in eher trauriges Schwarz gekleideten Mädels der Ehrengarde über den Werth zum Johannes-Rau-Platz. Angeführt vom Rheydter Spielmannszug „Big Musik“ dessen stämmiger weiblicher Tambour-Major mit grimmiger Miene anzeigte, dass das mit dem Spaß und Humor eine verdammt ernste Sache ist.

Ein prächtiges Bild, als die bunt gekleideten Gruppen sich auf der Rathaustreppe platziert hatten und zusammen mit den gleichfalls bestens gestimmten Jecken auf dem Platz bergischen Frohsinn demonstrierten. Unter ihnen auch Sozial-Dezernent Stefan Kühn (SPD) mit Narrenkappe, der übrigens gebürtig „ne kölsche Jung“ ist und zusammen mit Bürgermeisterin Maria Schürmann (CDU) zu „Wenn dat Trömmelsche jeht“ ausgelassen schunkelte.

„Kölsche Tön“ in Gestalt von „Wenn mer uns Pänz sin, sin mer vun den Söck“ noch intoniert von „de Fleech“, und nach der Ankündigung von Wilfried I, dass der Karneval in diesem Jahr „herzlich, liebevoll und lustig“ werden soll, zog die närrische Schar ins benachbarte Brauhaus.

Ein dreifaches „Wuppdika“, die Karnevalsession 2016/2017 in Wuppertal hat stimmungsreich begonnen.