Karneval im Tal KaGe Colmar: Jecke Stimmung in der Stadthalle
Die KaGe Colmar hatte einen bunten Programm-Cocktail gemixt. Die ausverkaufte Veranstaltung brachte 6700 Euro für krebskranke Kinder.
Wuppertal. „So wat Schönes hammer in Kölle nit.“ Thomas Faßbernder, Kommandant der „Zunft-Müüs“, sagte es am Freitagabend mit andächtigem Blick in das weite Rund der „Närrischen Stadthalle“, in der das Stimmungsbarometer bei der Sitzung der KaGe Colamr daraufhin noch weiter stieg. Oberbürgermeister Andreas Mucke und Sozialdezernent Stefan Kühn, beide mit dem Karnevals-Virus infiziert, schwoll die mit Orden geschmückte Hemdenbrust vor Stolz auf Wuppertals gute Stube.
Die „Zunft-Müüs“, eine Tanzgruppe mit stattlichen Burschen, die ihre Mädels nicht nur auf Händen und breiten Schultern trugen, sondern auch mühelos in Richtung Hallendecke katapultierten, waren nur ein Programmpunkt der traditionsreichen Veranstaltung.
Die KaGe Colmar, an der Spitze Sitzungs-Präsident Armin Loose, hatte wieder einen bekömmlichen Cocktail gemixt, der im prall gefüllten Saal bestens ankam. Begonnen hatte es mit dem Einmarsch des Kölner Reiterkorps Jan van Werth — der auf keinen Fall mit dem Düsseldorfer Stadtheiligen Jan Wellem verwechselt werden darf. Die 130 kernigen Landsknechte, die zusammen mit dem Elferrat die Bühne enterten und dem strahlenden Prinzenpaar Nadja I. und Wilfried I. huldigten, tanzten in ihren mächtigen Reiterstiefeln. Natürlich wurde deren Standarte mit einem Orden dekoriert.
Klaus, ein begnadeter Bauchredner, und der (Stoff)-Affe Willi hatten dann jede Menge Frechheiten auf Lager, sparten auch die Prominenz („Ei gucke, der Mucke“) nicht aus und sorgten für Lachsalven.
Das tat auch Büttenredner „Hausmann“ Jürgen Beckers, der etliche herrlich doofe Witze auf Lager hatte, aber mit „Für die Stimmung sind Dümmere besser“, dem Publikum ein verstecktes Kompliment machte.
Sitzungspräsident Armin Loose der KaGe Colmar animierte das bestens gelaunte Auditorium immer wieder zu „dreifach donnerndem Wuppdika“, Schunkeln und Raketen. Und weil zum Beispiel die Stimmungsband „de Boore“ jede Menge sinnfreien Mitmach-Kokolores auf Lager hatte, dürften an den Tischen auch etliche Kalorien verbraucht worden sein.
Andächtiges Staunen herrschte, als der nicht-kölsche Amerikaner Noah Chorney zeigte, was er unter „Vertikal-Akrobatik“ verstand. Als er sich seines Kittels entledigte, konnte man seine Muskeln bewundern. Und dann erklomm der Artist — in Querlage in der Luft hängend — nur mit seinen Händen einen biegsamen Laternenpfahl. Der neigte sich gefährlich in Richtung der ersten Tischreihen und sorgte für leichtes Gruseln.
Als Kontrast wirkten dann „de hoppemötzjer“, die ihre weiblichen Ensemble-Mitglieder wie rotierende Bälle durch die Luft warfen und für jubelnde Begeisterung sorgten. Hochleistungssport im närrischen Gewand.
Neben dem stimmungsvollen Programm lief — wie immer — auch eine Sammlung zugunsten krebskranker Kinder, und die erbrachte, wie Armin Loose stolz vermerkte: Beachtliche 6700 Euro. Also ein rundum gelungener Abend.