Knüppel aus den eigenen Reihen
Gute Botschafter kann eine Stadt immer gebrauchen. Wuppertal hat welche. Die Junior Uni gehört selbstverständlich dazu, die Nordbahntrasse ist ein Unikat, Unternehmen wie Vorwerk, Gebr. Becker und Knipex mehren den Ruf der Stadt in weiten Teilen der Welt.
Und auch dem Sport kommt in dieser Aufgabe ein wichtiger Part zu. Der Barmer TV, SV Bayer, RSC Cronenberg, vor allem aber der BHC tragen dazu bei, dass die Hauptstadt des Bergischen Landes vielerorts in einem guten Licht steht.
Allein dem Wuppertaler SV will es einfach nicht gelingen, an bessere Zeiten anzuknüpfen. Sportlich in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, macht er, abgesehen von seiner bemerkenswerten Jugendarbeit, durch vereinsinternen Streit und Polizeieinsätze gegen Hooligans von sich reden. Und wenn es einmal ruhiger zu werden scheint, dann wartet irgendwer, um dem Club einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Ausgerechnet kurz vor dem Saisonstart in der 5. Liga gegen den SV Sonsbeck haben Polizei und Stadtverwaltung die Fans wieder einmal gegen sich aufgebracht. Einige der Anhänger in Rot-Blau machten sich in den vergangenen Jahren zwar fahrlässig und anscheinend unbelehrbar zum Ziel der Ordnungshüter und Sicherheits-Kümmerer, aber diesmal sind die Fans insgesamt mehr Opfer als Täter.
Die neue Stadionordnung schränkt ihre Kreativität in der Unterstützung des Wuppertaler SV ein. Das geschieht ohne Not, gemessen an der jüngeren Vergangenheit in der Fankurve des Stadions am Zoo. Vor dem Stadion und auf Auswärtsfahrten des WSV glänzen ein paar Dutzend Fans zwar mit lächerlichen Provokationsspielchen, es flog leider ein Knallkörper auf einen Linienrichter. In der eigenen Fankurve aber scheinen die Rot-Blauen, die es gut mit ihrem WSV meinen, jene im Griff zu haben, die nur auf Randale und Krawall aus sind.
Damit das so bleibt und vielleicht sogar auch auf Auswärtstouren so wird, benötigen die leidenschaftlichen, aber besonnenen Anhänger des Wuppertaler Sportvereins alle Unterstützung. Was sie nicht brauchen, ist eine überbetriebene Reglementierung, die auch vor dem Zählen von Konfettischnippseln nicht Halt zu machen scheint.