„Ich setze auf den Lerneffekt“
Dezernent Frank Meyer spricht über Anfeindungen wegen der B 7-Sperrung und die nächsten Bauabschnitte am Döppersberg.
Herr Meyer, am 21. Juli wurde das Teilstück der B 7 gesperrt. Schlafen Sie seitdem besser?
Frank Meyer: Natürlich ist das ein Thema, das mich Wochen und Monate vorher bewegt hat. Auf der anderen Seite weiß ich, dass wir ein sehr engagiertes und fachkundiges Team am Start haben, und dass die Kollegen alles getan haben, damit die Sperrung so konfliktarm wie möglich verläuft. Ich gestehe, dass ich, als absehbar war, dass es in der jetzigen Belastungsstufe läuft, doch erleichtert war.
Sie sind persönlich sehr stark mit dem Projekt identifiziert worden. Hat es persönliche Anfeindungen gegen Sie gegeben?
Meyer: Ja, die gibt es und die liegen teilweise unter der Gürtellinie. Aber das ist leider Gottes so. Was mich stört, ist, dass einige — auch wenn der erste Anlauf nach heutigem Stand gut verlaufen ist — noch immer ein Haar in der Suppe suchen und sagen, ’ja aber dort und da und hier’. Ja, es ist uns bekannt, dass es noch viel nachzusteuern gibt. Es gibt auch noch viel individuelles Fehlverhalten in Bezug auf die Straßenverkehrsordnung. Da müssen wir ran in den nächsten Wochen.
Es gibt Kritik, dass noch nicht viel auf der Baustelle passiert sei und Befürchtungen, dass in diesem Jahr überhaupt nicht mehr viel passieren wird. Hätte man die Sperrung nicht auch später machen können?
Meyer: Die WSW haben noch am Tage der Sperrung einen großen Baum gefällt, der an der Immermann-Rampe stand. Es hat eine ganze Reihe von vorbereitenden Baumaßnahmen gegeben. Da müssen Leitungen und Entwässerungen verlegt werden. Dann gibt es vor dem Köbo-Haus eine größere Baustelle, die ist in der vergangenen Woche eingerichtet worden. Inzwischen sind die WSW mit großem Gerät draußen an der Baustelle. Die Rampe wird abgeknabbert. Es gibt zudem keinen besseren Zeitpunkt als die Sommerferien. Es ist nicht möglich, diese Sperrung mit allen erforderlichen Umstellungen in der Volllastzeit zu machen. Das war der richtige Zeitpunkt, sonst hätten wir ein Jahr verloren. Wir haben uns alle an die milden Winter gewöhnt. Es ist nicht garantiert, dass sie im Winter voll arbeiten können. Ab Ende Sommer, Anfang Herbst wird nach Abbruch der Rampe und der vorbereitenden Kanalarbeiten die eigentliche Tieferlegung der B 7 beginnen.
Wie ist der Stand der Ausschreibungen dieser Arbeiten?
Meyer: Wir haben eine Reihe von Angeboten vorliegen, die werden jetzt ausgewertet und nach den Kriterien des Vergaberechts geprüft. Ich gehe davon aus, dass Ende August die Ergebnisse vorliegen. Die Zahl der Angebote ist ausreichend. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir einen leistungsfähigen Bieter kriegen.
Im Herbst muss der Stadtrat Entscheidungen zum Fortgang des Döppersberg-Umbaus treffen. Was muss geschehen, damit alle Ziele und Zeitvorgaben erreicht werden?
Meyer: Es geht darum, das städtische Bauvorhaben Döppersberg mit dem Investorenbauvorhaben zu vertakten. Dazu soll es voraussichtlich im November eine Verwaltungsvorlage für den Rat geben, in der zum einen die Art des Vorhabens beschrieben wird. Wir kennen bislang nur den Investorenkubus, aber es geht auch um die Brückenbebauung. Da werden neben Inhalten die finanziellen Rahmenbedingungen des Vorhabens beschrieben, schließlich geht es auch um einen Grundstücksverkauf. Es ist ein Gesamtpaket, das der Rat beschließen muss. Ein wichtiger Teil ist das terminliche, logistische und organisatorische Miteinander der drei Großbaustellen. Wir haben das Parkdeck/Mall, das Investorenbauvorhaben und die Tieferlegung der B 7. Das sind Baumaßnahmen, die überwiegend gleichzeitig abgewickelt werden. Das ist eine logistische Herausforderung.
Was muss noch verbessert werden, auch im Hinblick auf den Tag X, das Ferienende?
Meyer: Wir haben noch zu viel Durchgangsverkehr auf der Neumarktstraße, ungefähr ein Drittel. Das heißt, die haben die City Elberfeld weder als Ziel noch als Quelle. Die wollen nur durchfahren. Das ist verständlich, weil die Neumarktstraße die ortsnächste Umfahrung ist. Es wird aber so sein, dass es nicht die schnellste Umfahrung sein wird. Und daher müssen wir in den kommenden drei Wochen kommunizieren, dass der Durchgangsverkehr sich zwischen 7 und 19 Uhr andere Routen suchen muss. Das System der Umfahrungen bietet noch Luft. Die Wolkenburg ist entgegen aller Befürchtungen nicht im Chaos versunken, auch die Hochstraße und die Briller Straße funktionieren ganz gut. Wir bekommen nur ein Problem am Robert-Daum-Platz, wenn aus Richtung Westen und über die Neumarktstraße zu viele Verkehre anfahren.
Muss man das nicht noch besser regeln?
Meyer: Wir wollen den Menschen ja nicht die Lust am Einkaufen in Elberfeld verhageln. Das ist ein ganz schmaler Grad: Beibehaltung der Attraktivität als Einkaufsstadt auf der einen und Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf der anderen Seite. Ich glaube, dass das nur über Kommunikation geht. Eventuell mit zusätzlichen Hinweisschildern, die den Durchgangsverkehr zur Gathe oder Hochstraße lenken. Ich setze auf den Lerneffekt.