Lauter Herausforderungen
Überraschung! Da schauten unsere Volksvertreter wohl etwas verdutzt aus der Wäsche, als klar wurde, dass sie sich in eine Sackgasse manövriert hatten. Ja, wer denkt auch daran, dass der ganze Haushalt ungültig ist, nur weil man einen Teil davon ablehnt.
Zwar kann jeder Kassenprüfer eines zwölf Mitglieder zählenden Schützenvereins die wichtigsten Paragrafen im Vereinsrecht auswendig aufsagen — aber das wäre von Landespolitikern wohl ein bisschen viel verlangt, wenn diese sich auch noch im eigenen Haushaltsrecht auskennen müssten.
Deswegen ist der gemeine Wuppertaler jetzt gespannt, wer von den erfolgreichen Landtagsabgeordneten uns weiterhin tapfer in Düsseldorf vertritt? Während die SPD-Troika einigermaßen gesichert ihre Bezüge (inklusive neu ausgehandelter Altersversorgung) weiterhin erhält, wird es für die Linke Gunhild Böth eng. Dennoch darf sie hoffen, weil ihre Partei immerhin eine wichtige Entscheidung mitgetragen hat. Da ging es um die Abschaffung der Studiengebühren. Ob sie nun selber abgeschafft wird, erfahren wir im Mai.
Noch unsicherer ist der Erhalt des Zweit-Arbeitsplatzes des stets optimistischen FDP-Abgeordneten Marcel Hafke. Er sieht in den Neuwahlen eine „Riesen-Herausforderung“. Beruhigend, dass der junge Wilde kaum nervös wird. Im Gegenteil: „Ich bin da entspannt — ich habe einen anständigen Beruf.“ Ja, ist denn der Beruf des Landtagsabgeordneten nicht anständig? Womöglich sieht er die Rückkehr in seine Versicherungsagentur doch als den seriöseren Weg, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Apropos seriös! Der Ikea-Gutachter hat also herausgefunden, dass der neue Homepark dem Wuppertaler Einzelhandel nicht schaden wird. Als Beweis führt er an, dass die Düsseldorfer Ikea-Kunden nach dem entspannten Shoppen beim schwedischen Möbelriesen immer noch mal gern auf die Kö fahren würden. Ja sicher, deswegen ist die Kö auch immer wieder mit Billy-Regalen zugestellt. Das ist doch klar. Und gerade Kunden, die eben noch auf den Cent geschaut haben, prassen dann auf der Kö, das ist so üblich. Also wirklich, so ein Gutachten, das so realistisch und ehrlich angefertigt wurde, das kann einem richtig Freude bereiten.
Mal schauen, was bei dem Verkehrsgutachten am Ende rauskommt. Vermutlich wird festgestellt, dass es keinen Stau gibt, auch wenn das Autobahnkreuz Nord nicht ausgebaut wird. Das könne man dann beispielsweise daran erkennen, dass die Ikea-Kunden in Frankfurt gerne mit dem Flieger kämen. Ehrenwort.