Bühnen: 1,2 Millionen Euro Zuschuss von der Sparkasse
Jährliche Spende der Stadtsparkasse soll die städtischen Kürzungen teilweise ausgleichen.
Wuppertal. Gute Nachrichten für die Wuppertaler Bühnen: Es zeichnet sich eine Lösung ab, die den Erhalt aller Sparten garantieren dürfte. Demnach ist die Stadtsparkasse Wuppertal bereit, rund 1,2 Millionen Euro zu spenden, um die Zukunft der städtischen Bühnen zu sichern.
Wie die WZ berichtete, will die Stadtspitze bei der Kultur drei Millionen Euro sparen. Kämmerer Johannes Slawig (CDU) erklärte dazu, dass der Betriebskostenzuschuss für die Wuppertaler Bühnen, der derzeit 10,8 Millionen Euro pro Jahr beträgt, um zwei Millionen Euro gekürzt werden soll. Die Entscheidung fällt am 7. Mai im Stadtrat — wobei die Kürzung in Insiderkreisen bereits als beschlossene Sache gilt.
Sie könnte vor allem in der Sprechtheater-Sparte für erhebliche Reduzierungen im Spielplan und beim Personal führen — wenn nicht das Aus bedeuten. Schauspiel-Intendant Christian von Treskow hatte sich deshalb im WZ-Gespräch gegen die Kürzungen ausgesprochen: „Das Actori-Gutachten hat sehr deutlich gezeigt, dass an den Bühnen nichts mehr zu holen ist.“
Zur Erinnerung: Gutachter Martin Dehli von der Münchner Beraterfirma actori hatte seine 70-seitige Studie 2010 im Kulturausschuss präsentiert — und prognositizert, dass einschneidende Veränderungen inklusive Stellenabbau und Spielplan-Kürzungen nicht zu vermeiden seien, sollte der Rotstift tatsächlich deutliche Striche setzen. Schon damals hatte Dehli erklärt: „Es steht eine Zuschusskürzung von zwei Millionen Euro bei einem Theater im Raum, das jetzt schon an seinen finanziellen Grenzen angekommen ist.“
Nun jedoch könnte die Stadtsparkasse eine entscheidende Rolle übernehmen: Den jüngsten Plänen zufolge könnte sie ab 2013 jährlich 1,2 Millionen Euro beisteuern und die angedrohte Zuschusskürzung zu einem Großteil ausgleichen. Damit fehlen den Bühnen zwar immer noch 800 000 Euro. Aber damit ließe sich leben, wie Geschäftsführer Enno Schaarwächter erklärt.
Motor der Rettungsaktion sind vor allem die Theaterfreunde Wuppertal. Kulturdezernent Matthias Nocke warnt aber vor zu großer Euphorie. Ob die Spende die Zukunft aller Sparten sichern könne, bleibe abzuwarten. „Natürlich gibt es Unwägbarkeiten“, betont er — etwa mit Blick auf Tariferhöhungen. Denn: Personalkosten sind der mit Abstand größte Ausgabeposten der Bühnen. Das Geld der Sparkasse käme da sehr recht. „Das heißt aber nicht, dass uns Tariferhöhungen nicht auf Dauer die Luft abschneiden könnten“, sagt Nocke. „Die Bühnen müssen sich auf jeden Fall punktuell verändern.“
Das sieht auch Schaarwächter so: „Bis zum Ende des Kalenderjahres müssen wir uns intensiv überlegen, wie wir die Bühnen ab der Spielzeit 2013/2014 aufstellen — personell wie künstlerisch.“ Dabei spiele nicht zuletzt die Frage, ob und wo es eine neue kleine Spielstätte geben könnte, eine zentrale Rolle.