Stadtsparkasse setzt auf feste Kundenbindungen

Die städtische Tochter verbucht für 2017 einen Überschuss von 13,2 Millionen Euro.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Traditionell legt die Stadtsparkasse Wuppertal am ersten Arbeitstag des Jahres ihre Bilanz für das zurückliegende Geschäftsjahr vor. Es kommen Zahlen auf den Tisch, die auch als Stimmungsbarometer für die wirtschaftliche Entwicklung in Wuppertal dienen, denn zwei von drei Privatpersonen und drei von vier Unternehmen in der Stadt sind Kunden der Stadtsparkasse. „Erfolgreich und engagiert“ — unter dieser Überschrift stellte Gunther Wölfges die Bilanz der Sparkasse für das Jahr 2017 vor. Deren Erfolg beruht weiterhin auf einer extrem starken Kundenbindung.

Auf 7,132 Milliarden Euro und damit voraussichtlich um 15 Millionen Euro wird die Stadtsparkasse laut einer aktuellen Prognose die Bilanzsumme für 2017 steigern können. Trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Stadtsparkasse auf einem sicheren Kurs und kann mit Erhöhung der Eigenkapitalquote von 16,2 Prozent auf 17,8 Prozent weitere Sicherheiten aufbauen. Der Jahresüberschuss liegt mit 13,2 Millionen Euro im Bereich der guten Ergebnisse der Vorjahre. Als besonders erfreulich sieht die Stadtsparkasse das Wachstum der privaten Einlagen von 4,4 Prozent sowie die Netto-Wertpapierersparnis von 59 Millionen Euro.

Gunther Wölfges geht für die kommenden Jahre in Europa von einem allenfalls moderat steigenden Zinsniveau aus, während in den USA für 2018 weitere Zinserhöhungsschritte angekündigt worden sind. Wölfges ist überzeugt, dass die Stadtsparkasse die für Banken und Versicherungen generell sehr schwierige Phase niedriger Zinsen gut überstehen wird. 2022 und damit 15 Jahre nach Beginn der Finanzkrise würden die letzten Verträge mit einer deutlich höheren Verzinsung auslaufen, die das Bankgeschäft in den vergangenen Jahren so schwierig machten. Es bedürfe weiterer großer Anstrengungen, um bis dahin die Wirkungen der Niedrigzinsphase auszugleichen. Negativzinsen für Privatkunden schließt Wölfges aus — es sei denn, das Verhalten aller Mitbewerber werde die Stadtsparkasse dazu zwingen.

Bei der Betreuung ihrer Kunden setzt die Stadtsparkasse sowohl auf den persönlichen Kontakt als auch auf digitale Angebote. 35 Filialstandorte sind über das Stadtgebiet verteilt, obwohl jeder Kunde im Schnitt nur einmal pro Jahr eine Filiale aufsuche. „Die Sparkasse investiert in die Modernisierung von Filialen und wird ab 2019 eine neue City-Filiale im Köbo-Haus eröffnen“, sagt Axel Jütz, Vorstand der Stadtsparkasse. Personalabbau im großen Stil ist nicht vorgesehen. Ende 2017 hatte die Sparkasse 1260 Mitarbeiter, das sind 40 weniger als im Jahr davor.

Wachsende Bedeutung kommt im Kundenverkehr den digitalen Angeboten Online-Banking und Sparkassen-App zu. „2017 stiegen die digitalen Kontakte um zwölf Prozent auf 35,7 Millionen an. Immer mehr Kunden nehmen digital Kontakt zu uns auf“, sagt Patrick Hahne, stellvertretendes Vorstandsmitglied. Für das erste Quartal kündigte Hahne die Einführung eines Whats-App-Kontakts an. Außerdem werde im Online-Banking ein neuer Dienst zur bequemen Identifizierung und Anmeldung der Kunden bei Online-Geschäften unter der Bezeichnung „Yes“ angeboten.

Als städtische Tochter erfüllt die Sparkasse weiterhin wichtige gesellschaftliche Aufgaben. 1123 Projekte gemeinnütziger Vereine und Institutionen wurden 2017 finanziell mit rund fünf Millionen Euro unterstützt. „Das Vertrauen unserer Kunden ermöglicht es uns, Überschüsse zu erwirtschaften, die zu einem großen Teil in die Stadtgemeinschaft zurückfließen“, sagt Axel Jütz.

Seit dem Start vor zwei Jahren hat sich zudem das Portal „gut-fuer-wuppertal.de“, das die Sparkasse, die Stadtwerke und die Westdeutsche Zeitung angeschoben haben, zu einem Renner entwickelt. „Bereits knapp 1,1 Millionen Euro sind hier für rund 300 Wuppertaler Projekte gespendet worden. Für 2018 hoffe ich auf die nächste Million“, sagt Gunther Wölfges.