Mehr als 150 000 Kunden im Cap-Markt

Der Nahversorger am Eckbusch, in dem Menschen mit Handicap arbeiten, läuft gut.

Foto: Andreas Fischer

Eckbusch. Immer da, immer nah: Der bekannte Werbespruch gilt für den Cap-Markt am Eckbusch in besonderer Weise. Seit Sommer 2016 ist der Supermarkt im Quartier ansässig, „und nun haben wir das erste komplette Jahr mit allen Saisonzeiten abgeschlossen“, sagt Christoph Nieder. Der Proviel-Geschäftsführer zeigt sich zufrieden mit der Resonanz: „Nach 55 222 Kunden im ’kurzen’ Jahr 2016 haben wir das Jahr 2017 mit 150 110 Kundinnen und Kunden beziehungsweise Kassenvorgängen erfolgreich gemeistert.“

Besucherstärkste Zeit sei mit knapp 4000 Besuchern „eine heiße Freibad-Woche“ gewesen. „Da merkte man, dass die Menschen auf dem Weg nach Hause noch mal kurz bei uns vorbeischauten.“ Sie hätten dann mitunter gar nicht mal viel gekauft, „aber sie kommen ins Geschäft, und das ist wichtig“. Am verschneiten Samstag vor drei Wochen sei ebenfalls viel los gewesen: „Wir hatten noch nie so viele Leute an einem Samstag im Laden, und es wurde auch noch nie so viel auf einmal gekauft — da hat man mal gesehen, wie groß das Potenzial tatsächlich ist.“ Angesichts des Schneechaos draußen hätten auf einmal alle im Laden gestanden „und haben uns wunderbar leer gekauft“, sagt Nieder lachend.

Im August 2016 ist die Einrichtung an den Start gegangen, nachdem sich die Eckbuscher dafür stark gemacht hatten, wieder einen Lebensmittelmarkt in ihrer Siedlung zu haben. Die Freude war groß, als sich die Proviel GmbH entschloss, einen Cap-Markt zu eröffnen, der von Mitarbeitern mit Handicap betrieben wird.

Und die sind mit Begeisterung bei der Arbeit, wie Marktleiterin Marion Radtke berichtet. „Es sind knapp 30 Menschen mit Behinderung“, sagt Christoph Nieder, „die Mannschaft ist stabil und zufrieden, was die Befragung zum einjährigen Bestehen gezeigt hat. Wenn Menschen sagen, dass sie ihren Traum-Arbeitsplatz gefunden haben, macht mich das stolz und glücklich.“

Angenommen werde der Nahversorger gut. „Unsere Kunden kaufen vor allem Frische-Produkte“, sagt Marion Radtke. „Die Besucher schätzen, dass sie in Ruhe und ohne Hektik einkaufen und auch mal ein Pläuschchen halten können. Die Atmosphäre ist familiär, man kennt sich.“

Auffällig sei, dass es sich beim Eckbusch um einen Stadtteil mit vielen Älteren und damit vergleichsweise wenigen Berufstätigen handele, was sich bei den Urlaubsgewohnheiten genauso zeige wie im Einkaufsverhalten: „Man sieht, dass viele der älteren Menschen bei schlechtem Wetter nicht vor die Tür gehen, aber dafür jeden trockenen Moment zum Einkaufsspaziergang nutzen“. Die Mehrzahl der Kunden komme zu Fuß ins Geschäft, viele erledigten ihre kompletten Einkäufe im Cap-Markt, so Nieder: „Seit seiner Öffnung konnte der Markt die Zahl der angebotenen Artikel von etwa 4000 auf rund 5500 erweitern.“ Investiert habe man im vergangenen Jahr unter anderem in eine zweite Theke für Wurstwaren.