Cap-Markt: Wenig Chancen für Dönberg
Bürgerverein spricht von einem „Strohhalm“ für die Nahversorgung.
Dönberg. Die Dönberger kämpfen weiter um einen Supermarkt für ihren Stadtteil. Auch beim Jahresempfang der Feuerwehr war das natürlich ein Thema. Ganz so optimistisch, wie es bei der Veranstaltung vielleicht rübergekommen sei, ist man aber nicht, räumt Hans-Joachim Lüppken, Vorsitzender des Bürgervereins, gegenüber der WZ ein. Zwar wünschten sich viele Dönberger einen Cap-Markt nach dem Vorbild Eckbusch. „Das ist aber nur ein Strohhalm, an den wir uns klammern“, erklärt Lüppken. Zu viele Fragen seien noch offen.
Das fängt zum Beispiel mit dem Standort an. Zwar gebe es das Ladenlokal der ehemaligen Aldi-Filiale am Holunderweg, die seit 2016 geschlossen ist. Doch die Situation sei kompliziert, so Lüppken. Die Aldi-Filiale gehöre zu einem Gebäudekomplex — der wiederum in Besitz einer Eigentümergemeinschaft sei, so Lüppken. Aldi als Teil dieser Gemeinschaft habe festlegen lassen, dass kein Konkurrent dort einziehen dürfte. Zwar habe der Discounter nach WZ-Informationen durchklingen lassen, dass er unter Umständen einen Cap-Markt als Nachfolger akzeptieren würde. Unklar ist allerdings, ob die anderen Eigentümer mitspielen. Denn einige Anwohner, das wurde bereits 2016 deutlich, waren gar nicht so unglücklich, dass der Supermarkt direkt in der Nachbarschaft schließt. So habe es Beschwerden über Lärm und ähnliches gegeben, als der Markt noch offen war.
Aldi selbst hat bislang auf eine WZ-Anfrage nicht geantwortet.
Ein zweites, vermutlich größeres Problem. Proviel als Träger des Cap-Marktes am Eckbusch sieht momentan gar keine Kapazitäten für einen zweiten Markt. Er wolle es nicht gänzlich ausschließen, sagt der Proviel-Geschäftsführer, und damit dem Dönberg schon eine Absage erteilen — wohlwissend, wie sehr Lüppken & Co. auf einen Markt dort hoffen. Doch momentan sehe es schlecht aus, so Nieder. Man sei noch nicht mal soweit, zu prüfen, ob es am Dönberg überhaupt genügend potenzielle Kunden gebe. Man sei gut beschäftigt mit dem Markt am Eckbusch, mit dessen Bilanz Nieder sehr zufrieden ist (die WZ berichtete).
Zudem sei unklar, ob Proviel noch einmal gut 30 Mitarbeiter für einen zweiten Markt zur Verfügung stellen könne, erklärt Nieder, der auch darauf verweist, dass der Dönberg für die meisten Mitarbeiter auch deutlich schlechter zu erreichen sei als der Eckbusch.
Dass ein anderer sozialer Träger in einen möglichen Cap-Markt einsteigt, ist unwahrscheinlich. Zum einen hat Proviel, wie Nieder bestätigt, so etwas wie ein Erstzugriffsrecht. Das resultiere aus der guten Zusammenarbeit mit Cap. Zum anderen musste am Eckbusch lange gesucht werden, ehe sich mit Proviel überhaupt ein Interessent fand.
Alles in allem wenig rosige Aussichten für den Dönberg, wie auch Lüppken einräumt. Denn angesichts der örtlichen Gegebenheiten scheint ausgeschlossen, dass noch einmal einer der klassischen Discounter oder Supermarktbetreiber, die eher großflächige Verkaufsflächen suchen, dort eine Heimat findet.