Wuppertaler Engel Wuppertalerin verbessert Ausbildung
Nachhaltige Entwicklungshilfe: Anna Rupp war in Ostafrika und hat bei einer Bank geholfen, die Weiterbildung zu verbessern.
Wuppertal. Sie war gerade erst aus Südafrika zurück, da war sie gedanklich schon in Tansania. Anna Rupp (28) aus Elberfeld hat dort im ablaufenden Jahr viel Zeit verbracht und dabei Hilfe geleistet — auf ganz unterschiedliche Arten.
Von Ende Juli bis Ende Oktober war Anna Rupp in Tansania, an der Ostküste Afrikas. Über ein Stipendium des ASA-Programms (Arbeits- und Studienaufenthalte) hat sie dort ein Praktikum bei der Sparkassen-Stiftung für internationale Kooperation bekommen und darüber bei der Tanzania Postal Bank gearbeitet.
Die gelernte Bankkauffrau und Wirtschaftspsychologie-Absolventin hat dort geholfen, Standards bei der Aus- und Weiterbildung zu entwickeln, hat Assessment-Center für Bewerbungsprozesse bewertet und Netzwerktreffen organisiert.
Für die Wuppertalerin war das im Vergleich zu ihrer Tätigkeit in Südafrika (die WZ berichtete) eine ganz andere Arbeit. „Ich weiß auch nicht, ob ich das noch einmal so machen würde“, sagt Anna Rupp rückblickend über ihre Zeit in der Einrichtung. Sie habe es sehr genossen. Aber über die Seminare des ASA-Programms habe sie viel gelernt über Rassismus, Kolonialismus und Entwicklungshilfe. „Ich weiß nicht, ob ich nicht in Südafrika falsche Hoffnungen geweckt habe“, bewertet sie ihr vorheriges Engagement kritisch.
Dagegen gab es beim Weiterbildungsprogramm der Bank zwar erst später Erfolge zu vermelden als im Kindergarten, aber dafür nachhaltiger. Denn in den Strukturen der Ausbildung habe sich etwas geändert. „Ich muss nicht sofort etwas zurückbekommen“, sagt die engagierte Frau. „Ich finde es wichtiger, dass ich langfristig etwas bewegen kann.“
Generell: Anna Rupp hat ihre Sicht auf die Entwicklungshilfe während ihrer beiden Engagements verändert. Kritisch war sie schon nach dem ersten Aufenthalt, aber den großen Kontext sieht sie erst jetzt. „Hilfe ist generell etwas Gutes, aber wenn man sich mit einem Thema befasst, muss man vieles andere mitbedenken“, sagt die Wuppertalerin.
Anna Rupp
Für sie wurde das in Vorbereitungsseminaren der ASA offenbar. „Danach bin ich erstmal mit der ASA-Brille nach Tansania. Ich habe alles hinterfragt und mich ganz vorsichtig verhalten, um nichts falsch zu machen. Auch die Arbeit, die ich gemacht habe, habe ich erst einmal danach bewertet, ob ich sie vertreten kann“, sagt Rupp.
Die Folgen von Rassismus und Kolonialismus seien noch immer spürbar, auch in Tansania. Noch heute würden Weiße dort bevorzugt, sagt Rupp. Sie habe das selbst bemerkt, etwa wenn sie zum Essen eingeladen gewesen sei und im Restaurant vor den Einheimischen einen Sitzplatz bekommen habe. „Als Weißer ist man schon privilegiert. Damit sollte man vorsichtig umgehen“, sagt sie. Vor allem weil sie inzwischen glaubt, dass die Sicht auf Afrika aus europäischer Perspektive sehr verzerrt sei. „Dort sind nicht alle arm und brauchen Hilfe“, sagt sie nach ihrem zweiten Afrika-Aufenthalt.
Neben der Theorie und der Arbeit hat Anna Rupp aber auch das Land kennenlernen können. Sie war auf einer mehrtägigen Safari, hat drei Nationalparks besucht und sich die Insel Sansibar angesehen. „Wenn ich schon einmal da bin, muss ich das gesehen haben“, sagt die 28-Jährige.
Jetzt will Anna Rupp aber erst einmal in Wuppertal bleiben. Neben ihrem Berufsstart möchte sie im Netzwerk von ASA aktiv bleiben und ihr Wissen teilen. „Das war eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens. Ich habe so viel gelernt, ich will jetzt etwas zurückgeben.“