Duisburg: Die Stadt trauert, der Oberbürgermeister bleibt

Eine Woche nach dem Unglück fordern auch Unions-Politiker den Rückzug von Sauerland. Der sperrt sich.

Düsseldorf/Duisburg. Unmittelbar vor der großen Trauerfeier für die 21 Todesopfer bei der Loveparade erhöht sich der Druck auf den Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU), von seinem Amt zurückzutreten - auch aus den eigenen Reihen. Neben Wolfgang Bosbach (CDU), dem Vorsitzenden des Innenausschusses im Bundestag, legte ihm auch der Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, nahe, zu gehen.

Im Stadtrat Duisburg bereiten FDP und Linke ein Abwahlverfahren vor. Nach Informationen unserer Zeitung wurde gestern morgen im kleinen Kreis im Büro Sauerlands über einen Rücktritt beraten, auch Vertreter der Landes-CDU waren eingeschaltet. Sauerland entschied sich zum Durchhalten, auch auf Anraten der Duisburger CDU.

Freitagnachmittag gab es Gerüchte, Sauerland stünde kurz vor dem Rücktritt. Sein Büro ließ mitteilen: "Das ist eine Ente." Gegenüber der "WAZ" kommentierte Sauerland am Abend Spekulationen über seinen Rücktritt mit den Worten: "Das können Sie in die Tonne kloppen." Gleichzeitig kündigte er an, nach der Trauerfeier Stellung beziehen zu wollen.

Gegen Sauerland gibt es massive Vorwürfe, weil seine Behörde die Loveparade trotz Bedenken der Sicherheitsbehörden genehmigt hatte. Sauerland hatte wiederholt erklärt, er wolle aus dem Amt heraus zur Aufklärung der Katastrophe beitragen.

Sauerland und der Veranstalter Rainer Schaller wurden angezeigt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Schaller wird von der Polizei und der Landesregierung kritisiert, weil er gegen sein eigenes Sicherheitskonzept verstoßen habe. Sauerland will nicht an der Trauerfeier am Samstag für die Opfer teilnehmen (s. Kasten).

Medienberichten zufolge hat es kurz vor dem Loveparade-Unglück Streit zwischen Feuerwehr und Polizei gegeben. Die Feuerwehr habe zunächst abgelehnt, dass die Polizei zeitweise eine Zugangsrampe sperrte.