Glücksspiel: Traum vom schnellen Geld
Hohe Gewinne mit wenig Einsatz: Eine Hoffnung, die sich letztlich nur für Veranstalter erfüllt.
Düsseldorf. Das Geschäft mit der Hoffnung auf schnelles Geld läuft auf Hochtouren: Die Glücksspielbranche boomt. Nach Angaben der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim betrug der Gesamtumsatz des öffentlichen Glücksspielmarktes in Deutschland im Jahr 2008 rund 25 Milliarden Euro — das entspricht fast der Hälfte des gesamten Haushaltes des Landes NRW (rund 53 Milliarden).
In diesen 25 Milliarden sind allerdings die Umsätze ausländischer Sportwetten-Anbieter und Internet-Casinos noch gar nicht enthalten. Denn in Deutschland ist die Veranstaltung von Online-Glücksspiel verboten; Teilnehmer bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Umsätze und Gewinne der vom Ausland agierenden Glücksspielveranstalter können daher nur grob geschätzt werden. Nach Schätzungen der Forschungsstelle Glücksspiel erreicht die illegale Zockerei fast das zehnfache Volumen des legalen Glücksspiels.
Und die Zahl der vom Ausland aus operierenden Online-Casinos wächst immer schneller. Das unabhängige Verzeichnis casinocity.com listet aktuell bereits weltweit 2620 Casino- und Spielangebote auf, davon 688 in deutscher Sprache. Ein Geschäft, das sich für die Veranstalter lohnt: Nach einer Untersuchung des „Kompetenzzentrum Verhaltenssucht“ der Uni Mainz mit 2512 Befragten nutzen 8,9 Prozent mehrmals pro Monat Online-Glücksspiel-Angebote, verzocken im Schnitt 74 Euro.
Doch wie sind die Chancen der Spieler, bei Glücksspielen tatsächlich einen größeren Gewinn zu erzielen?
Die höchsten Gewinne im legalen Glücksspiel locken beim Lotto 6 aus 49. Doch die Chancen sind auch verschwindend klein, wie ein Beispiel zeigt: Am Rande einer Autobahn werden exakt 13 983 816 Münzen aneinandergereiht. Das entspricht einer Strecke von 419,5 Kilometern, etwa die Entfernung von Hamburg nach Köln. Eine einzige Münze wird markiert, und ein Autofahrer darf nun zu einem beliebigen Zeitpunkt stoppen und eine Münze aufheben. Die Chance, dabei ausgerechnet die markierte Münze zu erwischen, ist so groß wie die Wahrscheinlichkeit, sechs richtige Kreuzchen zu haben. Das Ganze verzehnfacht sich, wenn es um den Jackpot (sechs Richtige plus Superzahl) geht.
Beim klassischen Roulette haben Spieler rein rechnerisch die besten Chancen: Bei den sogenannten einfachen Chancen (z.B. schwarz/rot oder gerade/ungerade) liegen die nämlich etwa bei 1:1 — mit leichtem Vorteil für die Bank, da bei der Null („Zéro“) die einfachen Einsätze gesperrt werden. Und: Im Gewinnfall erhält man für zehn Euro Einsatz auch nur zehn Euro Gewinn. Bei höheren Gewinnmöglichkeiten steigt auch das Risiko zu verlieren. Denn die Bank hat bei den höchsten Gewinnmöglichkeiten einen großen Vorteil: Es gibt 37 Zahlen, die man spielen kann. Spielt man auf volle Zahlen („Plein“), so erhält man im Gewinnfall aber nur den 35 fachen Einsatz. Das gesetzte Stück (Einsatz) kann man zwar abziehen womit man dann 36 Stücke (Jetons) hätte — es gibt aber das ungeschriebene Gesetz, bei Gewinn auf vollen Zahlen ein Stück in Höhe des Einsatzes (also den Einsatz) für die Angestellten als Trinkgeld abzugeben. Damit ist man wieder beim 35-fachen des Einsatzes. Würde man also alle 37 Zahlen spielen, so hätte man garantiert zwei Stücke (Einheiten) minus.
Nicht umsonst gilt beim Roulette wie bei allen anderen Glücksspielen der Satz: „Am Ende gewinnt immer die Bank.“