Handel fordert EHEC-Entschädigung
Bremen/Berlin (dpa). Der Handel hat das Krisenmanagement der Politik bei der EHEC-Epidemie kritisiert und Entschädigungen für Einnahmeausfälle gefordert. Nach Angaben des Handelsverbands Deutschland (HDE) gab in den betroffenen Sortimenten - also bei Gurken, Tomaten oder Salat - zum Teil Umsatzrückgänge bis zu einem Drittel.
„Ich habe bei der Verbraucherministerin deutlich gemacht, dass der Handel auch gerne über Kompensationen sprechen möchte, wenn es Hilfen für Erzeuger gibt“, sagte HDE-Präsident Josef Sanktjohanser dem „Weser-Kurier“ (Montag). „Es gibt auch bei Händlern und Wochenmärkten große Verluste. Aber dem Handel will die Regierung keine Kompensation aus der Agrarkasse zubilligen“, sagte der HDE-Chef mit Verweis auf die 210 Millionen Euro, die den Bauern als Entschädigung zugesagt wurden.
„Da werden mit Geldpflästerchen neue Ungerechtigkeiten geschaffen. Dieses Krisenmanagement ist das beste Beispiel dafür, wie man es im Lebensmittelbereich im schlimmsten Fall nicht machen soll.“ Der HDE-Chef forderte mehr Mitspracherecht des Handels. „Wir wollen gehört werden, wenn es darum geht, wie auf Probleme wie EHEC reagiert werden soll“, sagte Sanktjohanser.
Der Handel habe ein riesiges Netz an Instrumenten, mit denen sichergestellt werde, dass nur einwandfreie Lebensmittel auf den Markt kommen. „Wir sind nicht davor gefeit, dass demnächst wieder etwas passiert. Deshalb ist ein vernünftiges Krisenmanagement nötig. Eine Art ständiger Krisenstab aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und beteiligte Wirtschaft, der im Ernstfall sofort aktiviert werden kann“, forderte der HDE-Präsident.