Die Blumen für den schönsten Tag im Leben
Gelsenkirchen (dpa/tmn) - Am Ende wird der Brautstrauß geworfen - meist in die Hände der nächsten Braut. Der aktuellen Braut dient er nur als Accessoire für einen Tag. Da muss das Gebinde unbedingt zum Kleid, zum Haar, zum Teint und zum Charakter seiner Trägerin passen.
Früher suchte der Bräutigam gemeinsam mit seiner zukünftigen Schwiegermutter den Brautstrauß für seine Frau aus. Heute hat die Braut selbst das Sagen und bestimmt, wie das Bouquet für den schönsten Tag in ihrem Leben aussehen soll. Doch die Entscheidung für die richtige Straußform und die passenden Blumen ist oft gar nicht so einfach. „Das wichtigste ist, dass der Strauß zur Braut passt“, sagt Manfred Hoffmann, Kreativdirektor des Fachverbandes deutscher Floristen in Gelsenkirchen. Damit das gelingt, sei es ratsam, schon etwa drei Monate vor der Trauung einen Termin mit dem Floristen zu vereinbaren.
Dabei sollte das Paar den Fachmann mit Informationen über das Kleid, den Stil der Feier und den Veranstaltungsort versorgen. „In einem rustikalen Ambiente muss der Strauß natürlich anders aussehen als bei einer Hochzeit in der Schlosskapelle“, sagt Hoffmann. Auch der Teint, die Haarfarbe und die Figur der Braut seien ausschlaggebend für das Gebinde. „Man kann hier natürlich nichts pauschalisieren, aber bei einer Frau mit hellen Haaren und blauen Augen würde ich eher zu Pastelltönen greifen“, rät Hoffmann. Dunkelhaarigen Bräuten stünden auch kräftigere Töne gut, und bei Frauen mit einem südländischen Teint dürfe es ohnehin ein bisschen mehr Farbe sein.
„Bei der Gestaltung des Straußes sollte man aber auch den Charakter der Braut berücksichtigen“, sagt der Florist Björn Kroner aus Köln. Er rät bei einem romantischen Kleid mit weit ausgestelltem und voluminösem Schnitt zu einem runden und kompakt gebundenen Strauß. „Auch der sogenannte englische Tropfen, der nach unten abfließt, würde den Typ einer solchen Braut gut unterstreichen.“
Für die sportliche und jugendliche Frau dürfe es bei der Trauung dagegen schon etwas gewagter sein. „Alternative Tragetechniken“ sind hier das Stichwort. „Da ist allerdings schon ein bisschen Mut gefragt“, sagt der Experte. Bei solchen Sträußen wird aus Draht eine Form hergestellt und mit verschiedenen Blumen und Grünpflanzen umhüllt. Dabei kann beispielsweise ein floraler Armreif entstehen.
Auch die Wahl der Blumen muss gut bedacht werden - sprechen sie doch für die Braut. „Viele Frauen lassen sich hier von ihrer Lieblingsblume oder Lieblingsfarbe leiten“, erzählt Bettina Funke-Redlich vom Bund deutscher Hochzeitsplaner in Frankfurt am Main. Für viele sei das noch immer die Rose - eine sehr unkomplizierte Blume, die den ganzen Tag ohne Wasser durchhalten könne. Auch Orchideen oder Alpenveilchen eignen sich laut Florist Kroner hervorragend für Brautsträuße. Wer es etwas ausgefallener mag, stellt ein Dutzend langstielige Callas zu einer Art Zepter zusammen.
„Viele Bräute orientieren sich zudem an den vergangenen Promi-Hochzeiten“, sagt Funke-Redlich. Aktuelle Vorbilder sind die royale Trauung von Kate und William in England und die Hochzeit von Fürst Albert und Charlène von Monaco. Bei beiden Zeremonien trugen die Bräute weiße Sträuße, Maiglöckchen und weiße Rosen waren etwa in Kates Bouquet enthalten. Solche Arrangements lägen durchaus im Trend, erzählt die Hochzeitsplanerin.
Für die floristische Planung der Hochzeit ist aber nicht nur der Brautstrauß von Bedeutung. Traditionsgemäß trägt auch der Bräutigam einen Anstecker oder eine Blume am Revers. „Das kann die klassische weiße Nelke sein oder aber ein Anstecker, der die Formsprache des Brautstraußes aufgreift“, sagt Hoffmann. Wichtig sei, dass dieser Schmuck schlicht gehalten ist.