Schleier bis Schmuck: Accessoires für die Braut
Gelsenkirchen (dpa/tmn) - Eine Handtasche ist unpraktisch für eine Braut. Den Mann an der einen Hand, den Blumenstrauß an der anderen, bleibt das Accessoire schnell irgendwo liegen. Der eigentliche Hingucker ist ohnehin der Kopfschmuck, ein Schleier oder ein Fascinator.
Am Schleier und Kopfschmuck scheiden sich in dieser Hochzeitssaison die Geister: Die einen - auch viele Topdesigner - sehen die Braut fast schmucklos, damit nichts von den Entwürfen aus Tüll und Satin ablenke. Die meisten aber wollen so wenig auf den Kopfschmuck verzichten wie auf das Hochzeitskleid selbst: „Schleier sind den meisten nach wie vor sehr wichtig“, berichtet etwa Brautatelier-Inhaberin Angelika Ullrich aus Gelsenkirchen.
Der Schmuck auf dem Kopf komplettiert das Kleid - und sollte daher dazu, aber auch zum Make-up und zur Frisur passen: Kurze Schleier eignen sich gut zu Kleidern, die vorn kurz und hinten lang sind, findet Ullrich. Elsa Coloured Shoes zeigt ein getupftes, zartes Modell etwa zu einem sehr schlichten Kleid. Ein sehr starkes Make-up mit Smokey-Eyes sieht toll aus, hinter einem pompösen Fascinator mit Gesichtsschleier aus Tüll und Spitze, zum Beispiel von Cymbeline.
Emmerling zeigt eine ähnliche Variante zu einer streng nach hinten frisierten Haarpracht und einem längeren Schleier mit Spitze zur Seitenscheitelfrisur. Wer lieber eine aufwendige Frisur wählt, sollte hingegen auf den Schleier verzichten und auf kleine Akzente im Haar setzen: „In eine Hochsteckfrisur lassen sich gut kleine Rosen oder Perlen einarbeiten“, rät Christoph Manhart, Geschäftsführer vom Hochzeitshaus in Berlin. Zu Kurzhaarfrisuren passe ein französischer kinnlanger Netzschleier.
Wenig falsch machen kann man mit Diademen und Haarketten - sie stehen Manhart zufolge den meisten Frauen. Derzeit seien eher schlichte Form gefragt, die dafür aber aufwendig mit Strass verziert sind. Emmerling hat ein sehr schmales in Kettenform mit großen Steinen im Programm, Kleemeier eines mit schwarzen und hellen Steinen. Wer sich für Schleier und Diadem entscheidet, sollte möglichst auf Perlenschmuck verzichten, rät Angelika Ullrich. Stattdessen sollte man Hals und Ohren mit Strass zieren, wie Lilly zeigt.
Die meisten Bräute haben ganz bestimmte Vorstellungen davon, wie sie an dem großen Tag aussehen möchten. Den Accessoires kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da ja die Farbe des Kleides in der Regel bereits vorgegeben ist. „Eine sehr präsente Frau sollte ein eher schlichtes Kleid tragen und jemand, der zurückhaltend ist, kann durch raffinierte Accessoires auf sich aufmerksam machen“, empfiehlt Manhart. Er rät auch dazu, bei einem schlichten Hochzeitskleid auf verspielte Accessoires zu verzichten. „Hierzu passt dann etwa eine Perlenkette mit dicken Kugeln oder einem einzelnen Anhänger.“
Denn bei der Brautmode wirken die Accessoires nicht ausgleichend, sondern unterstützend - das bedeutet, ein schlichtes Kleid kann durch viele Accessoires überladen wirken, wohingegen zu einem opulenten Kleid auch Vieles auf einmal gut passt. Grundsätzlich gelte aber die Regel: Zu einem verspielten Modell werden verspielte Details, zu einem schlichten werde schlichtes kombiniert.
Viele Bräute gehen schulterfrei. Aber ein Bolero kann für Frauen, die wegen der Jahreszeit, wegen eines Tattoos oder aus anderen Gründen gern bedeckt sein wollen, sinnvoll sein, sagt Iris Kleine-Möllhoff von der Hochzeitsmesse Essen. „Hier müssen Farbe und Stoff allerdings genau zueinander passen“, erklärt Manhart. Die Stoffe beider Stücke sollten identisch sein: Das heißt, ein Taftkleid kombiniert man besser nicht mit einem Satin-Bolero. Eine schöne Alternative ist eine Stola. Auch kurze gestickte Handschuhe können ein schickes Accessoire sein. Allerdings sollten diese zum Ringanstecken ausgezogen werden, was unter Umständen störend sein kann.
Eines der wichtigsten Accessoires ist und bleibt das Strumpfband, das nicht für jeden sichtbar am Oberschenkel getragen wird. „Der Tradition nach sollte jede Braut unter anderem etwas Blaues, etwas Neues und etwas Geschenktes tragen“, erklärt Ullrich. Meist ist das Strumpfband blau, was für ewige Treue steht, und oft schenken es Mutter oder Schwester der Braut. Es ist Brauch, dass das Strumpfband am Ende entweder versteigert oder ähnlich wie der Brautstrauß in die Gruppe unverheirateter Frauen geworfen wird.
Brauttaschen müssen klein sein, um den eleganten Gesamteindruck nicht zu schmälern. „In dem kleinen Brautbeutel oder zierlichen Täschchen braucht nur das Allernötigste Platz zu finden, nicht etwa das Handy“, sagt Manhart. Doch vielleicht sollte man seinen Krimskrams auch jemand anderem zur Aufbewahrung während der Feier geben, schlägt Ullrich vor: „Oftmals sind diese Täschchen eher unpraktisch oder werden irgendwo liegengelassen, so dass sich die Braut überlegen sollte, ganz darauf zu verzichten.“