Was tun, wenn ich gemobbt werde?

Düsseldorf. Mobbing - nicht selten beginnt alles mit dem Wechsel eines Vorgesetzten. Doch oft sind den Betroffenen die Gründe für die plötzlich wiederkehrenden Anfeindungen am Arbeitsplatz auch nicht erkennbar.

"Von Mobbing Betroffene registrieren meist zunächst eine ihnen nicht erklärliche Stimmungsänderung am Arbeitsplatz, verlieren oft schon nach kurzer Zeit ihre berufliche Handlungssicherheit und Konzentrationsfähigkeit", weiß der Berliner Rechtsanwalt und Mobbing-Experte Andreas Buschmann.

Die unmittelbaren Folgen, so Buschmann, sind Arbeitsfehler, die dem Betroffenen vom Arbeitgeber schließlich mehr oder weniger deutlich vorgehalten werden. Die sachbezogene Auseinandersetzung mit Vorgesetzten und Kollegen wird zunehmend schwieriger - und schließlich gibt es gesundheitliche Probleme.

Eine Betroffene berichtet: "Der ständige Druck, der von meiner Vorgesetzten auf mich ausgeübt wurde, führte nach eineinhalb Jahren dazu, dass ich krank wurde. Ich litt an extremen Schlafstörungen, Magen- und Darmproblemen und hatte einen Nervenzusammenbruch.

Mein Hausarzt, dem ich mich mit dem Arbeitsplatzproblem anvertraute, diagnostizierte psychosomatische Erkrankungen und auch Mobbing".

Nach Untersuchungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund werden jeden Tag mehr als 1,6 Millionen Arbeitnehmer gemobbt. Fast die Hälfte (43,9 Prozent) aller Mobbing-Opfer erkrankten infolge des Mobbings.

"Mobbing ist stets ein Problem für jedes Unternehmen", sagt der erfahrene Personalchef eines mittelständischen Düsseldorfer Unternehmens. Denn Mobbing führt - unabhängig von den unmittelbaren Folgen für die direkt Betroffenen - regelmäßig auch zu Minderleistungen ganzer Abteilungen, letztlich des gesamten Unternehmens.

"Moderne Arbeitgeber achten deshalb darauf, bei Konflikten frühzeitig einzugreifen und diese nach Möglichkeit schnell zu beenden. Denn je länger man wartet, desto schwieriger wird die Behandlung", sagt der Personalchef.

Häufig genutzte Schikanen und Tricks sind, den Betroffenen Aufgaben zu entziehen, ihnen ein neues Büro zuzuweisen - ohne PC oder Telefon. Auch zu Meetings werden sie nicht mehr eingeladen. "Kündigung auf japanisch" nennt man das. Spätestens dann sollte man sich rechtlichen Beistand suchen.