Was Verbraucher über den EHEC-Erreger wissen müssen

Hannover/Hamburg (dpa) - Mindestens 80 Menschen haben sich in Deutschland mit dem lebensgefährlichen Darmkeim EHEC infiziert. Gesundheitsexperten suchen unter Hochdruck nach der Quelle. Im Verdacht steht rohes Gemüse.

Was Verbraucher wissen müssen - ein Überblick.

Warum ist EHEC so gefährlich?

Das Durchfall-Bakterium breitet sich schnell aus und ruft außergewöhnlich schwere Krankheitsfälle mit Nierenleiden hervor, so dass viele Patienten auf Intensivstationen liegen. Zu den Krankheitssymptomen gehören wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Als mögliche Komplikation kommt es zu Nierenversagen, das zum Tod führen kann. Ein Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums rief dazu auf, bei Symptomen sofort zu reagieren: „Wichtig ist, dass sich die Menschen in ärztliche Behandlung begeben.“

Die Zahl der Infektionen ist relativ niedrig. Warum die Sorge?

EHEC-Keime (Enterohämorrhagische Escherichia coli) treten in Deutschland immer wieder auf. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die aber oft einen leichteren Verlauf nahmen. Im aktuellen Fall gibt es ungewöhnlich viele schwere Verläufe in kurzer Zeit. Besonders verwundert die Experten auch, dass diesmal vor allem Erwachsene schwer erkranken, normalerweise haben eher Kinder starke Symptome.

Besonders Frauen sind betroffen. Warum?

„Die Frauen bereiten häufiger Lebensmittel zu, und da können sie sich möglicherweise bei der Reinigung des Gemüses oder anderer Lebensmittel infizieren“, sagt der Epidemiologe Gérard Krause vom RKI.

Woher stammen die Keime?

Das EHEC-Bakterium befindet sich oftmals im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch - übertragen werden. Eine Infektion ist auch über rohes, ungewaschenes Gemüse oder von Mensch zu Mensch möglich. Im aktuellen Fall ist die Quelle der Erkrankungen aber noch unklar. Der Erreger sei nicht hochansteckend, betonte eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums. „Die Ursache ist noch unklar. Aber es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.“

Wie kann man sich schützen?

Das RKI empfiehlt, auch bei der Verarbeitung von Gemüse auf gute Küchenhygiene zu achten sowie Bretter und Messer gründlich zu reinigen. „Bei der Zubereitung von Gemüse, auch wenn es nachher gekocht wird, sollte man auf gute Händehygiene achten“, betont Krause. Es gebe keine Hinweise, dass diesmal Fleisch oder Rohmilch die Infektionsquelle seien.

Wo ist der Keim bislang aufgetreten?

In Niedersachsen und Bremen gibt es nach Ministeriumsangaben inzwischen fast 25 gemeldete Verdachtsfälle, in Schleswig-Holstein und Hamburg jeweils rund 20. Hessen meldete Sonntagabend 16 Verdachtsfälle, Mecklenburg-Vorpommern vier. Ein Großteil der Patienten wird in Kliniken behandelt.