Auszeit für ein Jahr: Ein Leben wie Robinson Crusoe
Abenteuer Nina und Adrian Hoffmann beziehen für ein Jahr ein kleines Eiland des Inselstaates Tonga. Einmal im Monat berichten sie hier über ihre Erfahrungen.
Tonga. Es ist vermutlich ein Fehler gewesen, Fotos von unserer Traumwelt in der Wohnung aufzuhängen. Von weißen Stränden und von Kokoscocktails unterm Palmendach. So blieb uns das letzte Jahr über nichts anderes übrig, als jeden Tag von Neuem erinnert zu werden.
An jene Zeit, die noch gar nicht so lang vergangen war. Und an jene Zeit, die wir so sehr vermissen. Es war Anfang 2009, als meine Frau Nina und ich das erste Mal auf einer einsamen Insel in der Südsee gelebt haben, in Fidschis abgelegenem Osten. Wahrscheinlich hört sich das in den Ohren vieler Menschen an wie eine Spinnerei, Leben auf einer einsamen Insel.
Ein verrücktes Abenteuer, eine Auszeit, nach der es brav weitergehen sollte mit dem deutschen Alltag. Dachten Nina und ich voller Überzeugung. Es ging schief. Die Sache ist die: Wir sitzen schon wieder in der Südsee, diesmal im Königreich Tonga. Erneut getrieben von der Idee, ein kleines Paradies zu finden, in dem wir eine Weile bleiben können.
Die Motivation? Wir können es nicht erklären. Aus dem Abenteuer ist für uns eine Lebensart geworden. Die reine Flugdauer auf die Hauptinsel beträgt 25 Stunden Von Tongas 170 Inseln ist der Großteil unbewohnt, über den ganzen Archipel verstreut gibt es einsame Inselketten, umschlossen von Korallenriffen.
Allein die reine Flugdauer auf die Hauptinsel Tongatapu, über Los Angeles und Samoa, beträgt 25 Stunden. Trotzdem sind wir nach der langen Reise ans andere Ende der Welt nicht am Ziel angekommen. Der Weg zur einsamen Insel ist noch weit, obwohl wir so nah dran sind.
Wir müssen uns die Möglichkeiten in Tonga erst erschließen, und mit den richtigen Leuten in den zuständigen Behörden reden. In Fidschi wäre vieles einfacher gewesen, weil wir alles kennen. Einige Tage nach der Ankunft in Tonga geht es ein Stück weiter, im „Ministry of Lands“ stoßen wir auf exzellentes Kartenmaterial der Inselgruppen. Die Karten sind Investitionen, die sich lohnen. 50 Pa’anga pro Stück, das entspricht 20 Euro.
Fortan breiten wir jeden Abend die Karten auf dem Tisch aus. Besonders interessiert sind wir an einer Inselgruppe in der Mitte Tongas, ungefähr 150 Kilometer von der Hauptinsel Tongatapu entfernt. Acht Eilande kommen in die engere Wahl Der nächste Schritt wird konkret.
Nina und ich teilen uns auf, um verschiedene Inseln zu besuchen. Mittlerweile könnten acht Inseln von uns von Interesse sein, alle nicht viel größer als ein Quadratkilometer. Manche sind sehr flach und haben breite Strände. Andere haben Erhebungen von bis zu 40 Meter.
Hoffentlich finden wir eine gute Mischung. Erde wäre wichtig, um einen Garten anzulegen. Der vulkanische Boden auf manchen Inseln ist bestens geeignet. Wasser werden wir mit einem Regentank sammeln und abkochen. Jetzt kann es langsam losgehen . . .