Bisanz rechnet nicht mit Boom durch Frauen-WM

Düsseldorf (dpa) - Ex-Bundestrainer Gero Bisanz glaubt nicht, dass durch die Fußball-WM der Frauen in Deutschland die Sportart einen dauerhaften Popularitätsschub erhalten wird.

„Wenn es gelingt, ein kleines Sommermärchen zu schaffen, werden sich auch wieder viele Mädchen mehr für Fußball interessieren. Aber das wird eher peu à peu geschehen - einen nachhaltigen Boom sehe ich nicht“, erklärte der 75-jährige Bisanz im Interview mit „Handelsblatt Online“.

Bei der Popularität sieht er noch Steigerungsmöglichkeiten: „Es ist Potenzial da. Von den Zuschauerschnitten kann man die Frauenliga mit dem unteren Drittel der dritten Männerliga vergleichen. Aber das ist weiter ausbaufähig.“ Allerdings werde das kein Selbstläufer. „Das muss hart erarbeitet werden. Außerdem hängt sehr viel vom Geld ab.“ Um die Qualität weiter zu steigern, müssten Trainer besser bezahlt werden. „Es ist ein schwerer Weg und ich sehe das nicht so euphorisch, wie das viele andere sehen“, erklärte Bisanz, der von 1982 bis 1996 für das Nationalteam verantwortlich war. Unter seiner Regie wurden die DFB-Frauen 1989, 1991 und 1995 Europameister.