Brasilien quält sich zum Gruppensieg
Frankfurt/Main (dpa) - Eine Halbzeit lang spielte Titelaspirant Brasilien wie eine B-Elf, dann ließen Marta und Co. kurzzeitig ihre Klasse aufblitzen. Gegen Äquatorialguinea reichte das für ein 3:0 - obwohl die Afrikanerinnen sich für den Superstar eine besondere Behandlung ausgedacht hatten.
Wieder kein Zauber in Frankfurt. Gegen Äquatorialguinea genügte Titelanwärter Brasilien in seinem letzten Vorrundenspiel der Frauenfußball-Weltmeisterschaft eine mäßige Leistung, um sich ohne Punktverlust und Gegentor Platz eins der Gruppe D zu sichern. Dank weniger starker Minuten mit Toren von Erika (49.) und Cristiane (54./90.+3/Foulelfmeter) siegten die Südamerikanerinnen vor 35 859 Zuschauern mit 3:0 (0:0) gegen die schon ausgeschiedenen Afrikanerinnen - müssen sich bis zum Viertelfinale am 10. Juli in Dresden aber steigern.
„Es war nicht leicht, Äquatorialguinea hat großen Widerstand geleistet. Zum Glück haben wir im zweiten Durchgang besser gespielt“, urteilte Brasiliens Coach Kleiton Lima. Die fünfmalige Weltfußballerin Marta meinte: „Mit meiner Leistung bin ich nie zufrieden. Mit der ersten Halbzeit können wir auch nicht zufrieden sein, aber in der zweiten war das eine gute Teamleistung.“
Obwohl seine Mannschaft bereits für die Runde der letzten Acht qualifiziert war, hatte der Trainer keine B-Elf auf das Feld geschickt - zumindest nicht personell. Er brachte nur Renata Costa für die mit Gelb belastete Daiane in der Abwehr. Bei Äquatorialguinea rückte Laetitia in die Innenverteidigung.
Allerdings präsentierten sich die Südamerikanerinnen - nach dem spektakulären 3:0 gegen Norwegen in den höchsten Tönen gelobt - arg lustlos. In der ersten Halbzeit erinnerte die Passgenauigkeit der Ballartistinnen vom Zuckerhut an die der deutschen Auswahl im Spiel gegen Nigeria eine Woche zuvor an gleicher Stelle. Superstar Marta hatte zuvor noch geklagt, die Mannschaftsärzte würden den Akteurinnen an den Spieltagen deren Leibgericht - einen Eintopf aus schwarzen Bohnen - von der Speisekarte streichen, um ihre Leistungsfähigkeit nicht einzuschränken. In Durchgang eins hatte es den Anschein, Marta und Co. hätten heimlich genascht.
Zwei Freistöße der Weltfußballerin sorgten noch für die größte Gefahr. Dazu verpasste Rosana knapp vor dem Tor eine Flanke von Cristiane (40.). Die beste Chance hatte allerdings Äquatorialguineas Kapitän Anonma - einziger Aktivposten der Afrikanerinnen - in der 19. Minute. Sie scheiterte aber frei stehend an der gut aufgelegten Torhüterin Andreia. In der 78. Minute setzte sie außerdem einen Freistoß knapp neben das Tor.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte Brasilien etwas mehr Druck und wurde vor allem über die linke Seite gefährlich. Den ersten Treffer leitete Cristiane mit einer Flanke ein, das zweite Tor bereitete Marta von außen direkt vor. Da hatte sich die 25-Jährige kurz von ihrer Sonderbewacherin lösen können: Denn Äquatorialguineas Trainer Marcello Frigerio hatte Linksverteidigerin Bruna mit deren strikter Bewachung betraut. Die nahm ihre Aufgabe so ernst, dass sie dem Superstar sogar zum Zwiegespräch mit Lima an der Seitenlinie folgte.