Furtwängler: „Ich find' diese Bajramaj sehr süß“

Berlin (dpa) - Maria Furtwängler gehört zur „Besonderen Elf“. Das sind Promi-Frauen um „Teamchefin“ Angela Merkel, die die Frauenfußball-WM promoten. Wenn am 26. Juni Titelverteidiger Deutschland das Turnier eröffnet, fiebert die 44 Jahre alte Schauspielerin im Berliner Olympiastadion live mit.

Auf dem Sitz neben ihr: Tochter Elisabeth (19), der große Frauenfußballfan in der Familie. Im dpa-Interview gesteht die Münchner Schauspielerin, dass sie bisher mehr mit Männerfußball anfangen konnte. „Ich hoffe, dass diese WM hilft, dass wir diese Bilder in unserem Kopf noch ein Stück weit öffnen.“ Und sie verrät, wie gut sie selber kickt und ob sie beim Fußballgucken eher der Bier- oder der Piccolo-Typ ist.

Frau Furtwängler, Sie sind FC-Bayern-Fan und gehen ab und an in die Allianz Arena. Waren Sie auch schon mal bei den Frauen des FC Bayern?

Maria Furtwängler: „Nee, noch nicht. Ich muss mich da selber mit entwickeln. Ich werde diese WM auch für mich nutzen, das neu zu entdecken. Meine Beteiligung hat auch mit ehrlicher Neugier zu tun - und damit, meine eigenen Klischees dort zu überdenken.“

Ist Fußball eine der letzten Männerbastionen der Gesellschaft?

Furtwängler: „Fußball ist natürlich reine Männerbastion - in dem Maße wie Kochen reine Frauendomäne ist. Im Ernst: Ich glaube, dass diese WM zeigen wird, dass Fußball schon lange keine Männerbastion mehr ist!“

Neben wem sitzen Sie am Sonntag im Olympiastadion? Neben Kanzlerin Merkel? Und wo und wie werden Sie die Frauen-WM danach verfolgen?

Furtwängler: „Vor allem neben meiner Tochter Elisabeth. Sie ist auch Volunteer und total aufgeregt, wenn sie mal unten dabei sein darf. Sie ist ein richtiger Frauenfußballfan. Ich hoffe, dass sie für mich ein "door opener" in diese Welt sein wird. Mit ihr schau ich also das erste Spiel. Und dann beginnt eine Frauenkonferenz in München, bei der ich Schirmherrin bin: In dem Rahmen machen wir am 30. Juni zum Spiel Deutschland gegen Nigeria ein großes Public Viewing.“

Sind Sie denn jemand, der eher mit Bier und Chips Fußball guckt oder eher mit Piccolo?

Furtwängler: „Ich trinke gern ein Bier dazu und esse lieber Erdnussflips als Chips. Naja, eigentlich esse ich leider beides gern.“

Sie haben in einem „Tatort“ um einen schwulen Bundesliga-Fußballer mitgespielt. Denken Sie, dass beim Frauenfußball etwas lockerer mit dem Thema Homosexualität umgegangen wird als im Männerfußball?

Furtwängler: „In dem Maße wie Fußball für Härte und Männlichkeit steht und Homosexualität bei Männern in den Köpfen der Menschen oft mit Weichheit und Femininität gleichgesetzt wird, ist das Thema bei Männern in diesem Sport sicher das größere Tabu. Abgesehen davon steht der Frauenfußball nicht so im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, das macht es sicher auch leichter für Spielerinnen, ihr Leben so zu leben wie es ihnen entspricht und nicht wie die Öffentlichkeit es von ihnen erwartet.“

Haben Sie eine Lieblingsspielerin?

Furtwängler: „Ich finde diese Bajramaj schon sehr süß - auch sehr attraktiv. Und ich bewundere sehr die Steffi Jones, die die WM organisiert. Die ist von ihrer Geschichte, ihrem Background, ihrer Kraft, die sie ausstrahlt, dieser Urklugheit eine super Frau. Ein tolles Vorbild. Sie macht Lust auf Fußball und Lust auf diese Welt.“

Sie haben „Lira“ Bajramaj schon angesprochen: Sie ist im Kosovo geboren, ihr Vater wollte anfangs nicht, dass sie Fußball spielt. Sie bezeichnet sich heute als moderne Muslimin. Glauben Sie, dass dank ihr auch andere muslimische Mädchen zum Kicken ermutigt werden?

Furtwängler: „Auf jeden Fall! Da geht es wieder um die Bilder in unseren Köpfen! Wenn da Mädchen sind, die Vorbilder werden und die von der Masse geliebt werden, wird es entsprechend für die Töchter, die gerne Fußball spielen wollen, leichter zu sagen "guck mal, die hat das doch auch gemacht und die wurde geliebt von allen" und "guck mal, die hat einen Werbevertrag". Sicher wird das helfen, die Bilder in unseren Köpfen und auch in den Köpfen dieser Familien zu ändern.“

Wie gut spielen Sie selbst?

Furtwängler: „Ich wünschte, ich wäre besser. Meine Kinder wollen immer noch, dass ich mit ihnen spiele. Aber das ist hoffnungslos, ich werde nur stehen gelassen. Und ich hab' beim Spielen immer Angst vor blauen Flecken: Ich krieg' da so leicht blaue Flecken, und dann kann ich keinen kurzen Rock mehr tragen. Ich hab' mir früher auch mal einen Finger beim Fußballspielen gebrochen. Also: Ich hab immer gerne gespielt, aber nie so gut wie meine Kinder und nie im Verein.“

Wie lautet ihre Stilkritik zum Trikot der deutschen Frauen? Es ist ja erstmals ein eigenes für die Frauen designt worden, das auch etwas tailliert ist. Dazu gibt es sogar das schwarz-rot-goldene Haarband.

Furtwängler: „Das Trikot sieht ganz hübsch aus. Ich habe gerade das schwarz-rot-goldene für meine Tochter gekauft. (...) Es macht Sinn, dass es leicht tailliert ist. Frauen haben einfach eine andere Figur und eine andere Form, und wieso soll man das verstecken?“