Guildo Horn, Furtwängler und Co: Promis und die WM

Frankfurt/Main (dpa) - Guildo Horn hält sich selbst für einen Frauenfußball, Birgit Schrowange kennt nur „Fußballfrau“ Sylvie van der Vaart und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt ist Bajramaj-Fan: Vor der WM bestechen einige Promis durch Ignoranz - andere durch Begeisterung und Fachkompetenz.

Bei einer dpa-Umfrage verriet Pur-Frontmann Hartmut Engler sogar, dass er schon mal mit der deutschen Frauen-Nationalelf einen WM-Titel gefeiert hat. Schlager-Onkel Jürgen Drews meidet dagegen Public Viewing: „Wenn ich, der König von Mallorca, zum Public Viewing gehe, was passiert denn da? Da schreibe ich Autogramme und kriege nichts mit.“

Hier die Pro-Männerfußball-Fraktion: „Ich sehe die Männer lieber rennen und laufen als die Frauen. Das hat sich so eingebürgert“, meint Marie-Luise Marjan. Schauspielkollege Thomas Heinze fährt während der WM lieber in den Urlaub: „Fußball ist sowieso kein so wahnsinnig schneller Sport und Frauen machen ihn nur noch langsamer.“ Leverkusen-Keeper René Adler sagt: „Männerfußball! Das ist härter, schneller und ich bin ja auch selbst in dem Berufsfeld tätig...“

Ski-Ass Felix Neureuther betont: „Fußball lebt von Kampf und Körpereinsatz. Ich spiele selbst leidenschaftlich gerne Fußball und bin mit Männerfußball groß geworden.“ Auch Wilfried Gliem, einer der Wildecker Herzbuben, hält zum Männerfußball: „Da ist mehr Athletik, mehr Kraft. Da schneiden Frauen einfach schlechter ab. Vielleicht bin ich altmodisch. Aber Frauen-Boxen gefällt mir auch nicht so.“

Diplomatisch äußert sich Telekom-Chef René Obermann: „Beides ist toll. Beides ist Volkssport. Was mir beim Frauenfußball gut gefällt ist, dass die Verletzungshäufigkeit laut Statistik geringer ist und die Ästhetik mehr zum Tragen kommt.“ TV-Koch Johann Lafer findet auch, „dass es nicht so brutal zugeht wie manchmal bei den Männern“.

Eine Reihe von Promis zieht die Frauen von Silvia Neid Jogis Jungs vor. „Natürlich ist es ein bisschen langsamer als bei den Männern, aber es sieht auch ein bisschen besser aus als bei den Männern“, sagt die Schauspielerin und Sängerin Anna Loos. Der Schweizer Musiker Patrick Nuo erklärt kryptisch: „Frauenfußball finde ich spannender, weil da auch eine andere Harmonie im Spiel entsteht.“ Und Barde Gotthilf Fischer favorisiert die Frauen, „weil da noch mehr Spiel dabei ist. Beim Männerfußball dagegen ist alles Kampf geworden“.

Ulrike Folkerts ärgert sich, wenn das Spiel allein nicht reicht und Frauen auf dem Platz auch noch attraktiv sein sollen. Sie verweist auf die Männer, bei denen sie nicht viele Beaus ausgemacht hat. „Sind das sexy Boys? Da ist mal einer dabei.“ Schauspielkollegin Katja Flint fände so etwas wie „gemischtes Doppel“ im Fußball fair.

Zur WM sinnieren die Promis über die eigenen Künste am Ball: „Ich hab' mir in der fünften Klasse meine schönen langen blonden Haare abgeschnitten, um dann mit unserer Schulmannschaft in Bremen den Schulpokal zu gewinnen“, sagt Moderatorin Bärbel Schäfer. „Ach, als ich viel kleiner war, hab' ich mal gespielt, aber das ist lange her“, meint Franziska van Almsick.

Einige Promis fiebern auf den Ehrentribünen mit. Maria Furtwängler sitzt beim Eröffnungsspiel in Berlin neben Tochter Elisabeth (19), die WM-Volunteer ist. Ob sie der Piccolo- oder der Bier-und-Chips-Fan ist? „Ich trinke gern ein Bier dazu und esse lieber Erdnussflips als Chips. Naja, eigentlich esse ich leider beides gern.“ TV-Moderatorin Sonya Kraus bemüht sich noch um Finalkarten: „Wenn das schon mal in meiner Heimatstadt Frankfurt stattfindet - dann muss man als Lokalpatriotin Gesicht zeigen. Erst recht, wenn's um Frauen geht.“

Lieblingsspielerinnen? Hoch im Kurs: „Lira“ Bajramaj. Furtwängler nennt sie „sehr süß“. Hundt sagt über die modische Dribbelkünstlerin: „Fußballerisch ist sie erfolgreich, sie ist charmant und zudem ein kluger Kopf mit Interessen auch jenseits des Sports.“ Und es gibt zig Birgit-Prinz-Fans. Markus Kavka, Moderator und Autor, meint: „Der würde ich es wirklich gönnen.“ Und Bayerns Börsen-Chefin Christine Bortenlänger hält Prinz für „sympathisch, ehrgeizig, vielseitig“, „ein tolles Vorbild und gutes Beispiel für eine Powerfrau“.

1899-Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp schätzt Kim Kulig: „Ein sehr nettes, aufgeschlossenes Mädchen.“ Pur-Sänger Engler machte nach dem WM-Finale 2007 in China Party mit dem deutschen Team: „Das sind absolut nette Mädels und die können auch richtig feiern.“

Schrowange fällt neben Fußballfrau van der Vaart zu dem Thema nur noch „Lothar Matthäus mit seinen verschiedenen Frauengeschichten“ ein. Wer ist wohl Jürgen Drews' Lieblingsspielerin? „Meine Frau Ramona. Die spielt mit mir Fußball, ich bin ihr Ball.“ Und Guildo Horn teilt auf dpa-Anfrage lapidar mit: „Ich bin ein Frauenfußball.“