Haavi rettet Norwegen: 1:0 gegen WM-Neuling

Augsburg (dpa) - WM-Mitfavorit Norwegen ist knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt. Dank des späten Tores von Emilie Haavi in der 84. Spielminute feierten die „Gresshoppene“ im Auftaktspiel der Vorrunden-Gruppe D in Augsburg einen glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg gegen WM-Neuling Äquatorialguinea.

Die Fußballerinnen aus dem westafrikanischen Zwergstaat mit der überragenden Spielmacherin Genoveva Anonma waren vor 12 928 Zuschauern die bessere Mannschaft, doch ihre katastrophale Chancenverwertung verhinderte eine Sensation.

„Es war ein wahnsinnig wichtiger Sieg. Wir wollten mehr Tore machen, das ist uns aber leider nicht gelungen“, sagte Norwegens Coach Eli Landsem sichtlich erleichtert. Sein Gegenüber Marcello Frigerio trauerte vergebenen Möglichkeiten nach. „Es war bis zum Ende ein sehr ausgeglichenes Spiel. Bei solch großen Turnieren gewinnt man durch Kleinigkeiten. Man kann schon verzweifeln, wenn so viele Chancen nicht genutzt werden“, meinte der Coach der Afrikanerinnen.

Beim WM-Debüt ließ sich Äquatorialguinea weder von den Debatten um Geschlecht und Nationalität noch durch die Sperre von Stürmerin Jade Boho aufhalten. Norwegen eröffnete die erste WM-Partie in Augsburg mit einem Innenpfostenschuss von Isabell Herlovsen (2.), doch danach bestimmten die Afrikanerinnen weitgehend das Geschehen.

Angetrieben von Spielmacherin Anonma vom deutschen Meister Turbine Potsdam, die nicht nur wegen ihrer grün gefärbten Rastalocken auffiel, erspielte sich der Außenseiter Möglichkeiten. Bei der besten konnte Norwegens Innenverteidigern Maren Mjelde (20.) die aufgerückte Abwehrspielerin Dulcia im letzten Moment am Torschuss hindern.

Die zuvor enttäuschenden Norwegerinnen, die bei ihrer sechsten WM-Teilnahme ihre ruhmreiche Vergangenheit zurückholen wollten, nahmen bei fast tropischen Temperaturen nach der Pause Fahrt auf. Dem Weltmeister, zweifachen Europameister und Olympiasieger aus dem hohen Norden gelang es zunächst aber nicht, die unsichere Miriam im Tor von Äquatorialguinea zu bezwingen.

Herlovsen (52.), Tochter des früheren Gladbacher Bundesligaprofis Kai-Erik Herlovsen, vergab freistehend die norwegische Führung. Auf der Gegenseite brachte es Alleinunterhalterin Anonma (53.) fertig, den Ball aus kurzer Entfernung am Tor vorbei zu schießen.

Nach zwei Pfostenschüssen durch Mykjaland (53.) und Herlovsen (58.) hatte Norwegen vorerst sein Pulver verschossen. Dafür sorgte immer wieder die omnipräsente Anonma (72.) für Schrecksekunden in Norwegens Abwehr, aber sie brachte trotz vieler Versuche den Ball einfach nicht ins gegnerische Tor. Dafür konnte Norwegen doch noch jubeln. Nach Vorarbeit von Leni Larsen Kaurin vom VfL Wolfsburg und einem Fehler von Torfrau Miriam bewahrte Haavi Norwegen vor einem WM-Fehlstart.