Herr Neid und Frau Löw

Christoph Fischer: mein Tagebuch

Ich muss Frust loswerden und meine Enttäuschung kundtun. Über die Bundestrainerin. Gegen Frankreich Birgit Prinz auf der Bank zu lassen, hat mich jetzt doch überrascht. Auch wenn ich vielleicht der Einzige bin. Noch am Vortag hätte ich mein Gemäuer im beschaulichen Urdenbach auf Birgit Prinz verwettet. Ich habe es dann gelassen, auch wegen der Prügel, die ich dafür bezogen hätte. Nun muss ich das Positive sehen: Ich habe wenigstens ein Dach über dem Kopf. Und trotzdem: Bisher konnte man sich immer auf diese Bundestrainerin verlassen. Nicht ein Mal, dass sie gepokert hätte, nicht ein Mal, dass ihr Wort nicht verlässlich gewesen wäre. Das ist nun vorbei, Silvia Neid. Schluss, Aus, Ende. Das ist doch fast schon wie bei Kumpel Löw, der erzählt auch am Montag, was er dann am Dienstag nicht hält. Wir haben an dieser Stelle schon häufiger festgestellt, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Fußball kleiner werden, aber das mit den Vergleichen lassen wir jetzt. Und wenn die Neid erzählt, im nächsten Spiel kommt Frau Prinz zurück, glaube ich ihr einfach nicht. Wahrscheinlich stimmt es dann wieder nicht. Die Zeiten haben sich wirklich verändert.