„Jetzt wird es Zeit, dass es losgeht“
300 Helfer sorgen in Leverkusen bei der Frauen-WM dafür, dass alles rund läuft. Der BV stellt drei der Volunteers vor.
Leverkusen. „Ich bin stolz, dass sie mich noch genommen haben. Als ich mich als Helfer für die WM beworben habe, hätte ich nicht geglaubt, dass das noch klappt“, sagt Hans-Josef Wolff. Mit 77 Jahren ist der Mann aus Niederkassel-Rheidt in Leverkusen der älteste Volunteer und wohl auch einer der erfahrensten. Zum ersten Mal war er 2005 beim Confederations Cup im Einsatz und natürlich hat er sich 2006 die Weltmeisterschaft im eigenen Land nicht entgehen lassen.
Bei der Fußball-WM der Frauen ist Wolff als Fahrer im Einsatz. „Ich hoffe, dass ich bei den Teams eingesetzt werde und etwas vom Training mitbekomme. Dann kann ich vielleicht bei uns im Verein den Damen-Mannschaften noch ein paar Tipps geben“, sagt der Rentner, der sich seit vielen Jahren beim FC Hertha Rheidt engagiert.
„Es ist schön, wenn man Menschen helfen kann und sieht, wie sie sich darüber freuen“, erklärt Wolff, warum er sich während der WM als Volunteer engagiert. Dabei weiß er genau, wie man mit den Gästen umgeht: „Man muss die Leute in Ruhe ausreden lassen und ihnen dann die richtige Information geben“, sagt der Helfer. Er ist in Leverkusen einer von insgesamt knapp 300 Menschen, die ehrenamtlich dafür sorgen, dass das Großereignis reibungslos über die Bühne geht.
Begeistert von den Helfern, war sein Fahrerkollege Franz-Georg Henn, als er als Zuschauer bei den Olympischen Spielen in Sydney war. „Mich hat damals plötzlich eine junge Dame angesprochen und gefragt, ob sie mir weiterhelfen kann. Sie kam aus Hamburg und arbeitete wie ich jetzt als Volunteer. Das hat mich beeindruckt“, sagt der 61-Jährige, der als Helfer schon bei den World Games und beim Handball im Einsatz war.
Seine Familie hat kein Problem damit, dass sie jetzt auf ihn verzichten muss: „Ich bin nicht mehr berufstätig und meine Frau hat gesagt, es ist gut, dass Du was Vernünftiges machst“, sagt der Meckenheimer schmunzelnd. Für Henn ist es die erste direkte Begegnung mit dem Frauenfußball: „Bislang habe ich die Spiele nur im Fernsehen gesehen. Das hat mich begeistert. Jetzt freue ich mich, auch mal eine Begegnung live zu erleben.“
Ihre ersten Erfahrungen als Helferin bei einem großen Sportereignis macht derzeit Ann Kathrin Hahn, die als Assistentin von Pressesprecherin Shelley Thompson im Einsatz ist. „Ich habe gerade meinen Bachelor in Medienmanagement und Kommunikation gemacht und wollte vor dem Master-Studiengang noch praktische Erfahrungen sammeln. Deshalb habe ich mich als Helferin bei der WM beworben“, berichtet die 23-jährige Kölnerin.
Sie ist in Leverkusen während der Weltmeisterschaft für die Betreuung die vielen nationalen und internationalen Journalisten und Fotografen zuständig. „Meine Freunde haben sich gewundert, dass ich das mache, ohne Geld dafür zu bekommen. Für mich ist aber der Spaß bei der Arbeit und das tolle Team, das wir hier in Leverkusen haben, entscheidend“, erklärt Hahn.
Das erklärt auch, warum die Helfer rund um die Bayarena aus ganz Europa anreisen, um bei dem Sportevent dabei zu sein. „Die Menschen hier sind sehr freundlich. Man duzt sich und macht auch abends oft noch etwas zusammen“, schwärmt Hahn. Dass es nur noch wenige Tage bis zum ersten Spiel am kommenden Dienstag sind, ist für die Helfer eine zusätzliche Motivation: „Die Spannung steigt. Jetzt wird es Zeit, dass es endlich losgeht“, sagt Hans-Josef Wolff beim Blick auf die noch leere Bayarena.
Die WM in Leverkusen: In der Bayarena gibt es drei Vorrunden- und ein Viertelfinalspiel. Als erstes tritt am Dienstag Kolumbien gegen Scheden (15 Uhr) an.