Volles WM-Stadion im Blick

Die Monheimerin Shelley Thompson ist beim Turnier verantwortlich für die Pressearbeit in Leverkusen.

Monheim. Als Stürmerin bei Bundesligist Bayer 04 kämpft sie an vorderster Front um Tore. Bei der Frauen-Weltmeisterschaft sorgt sie im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf im Medienbereich: Shelley Thompson ist „Venue Media Officer“, wie es im FIFA-Jargon heißt.

„Man kann auch Pressesprecherin sagen“, meint die 27-Jährige, die in Monheim aufgewachsen ist. Klar ist jedenfalls: Sie kümmert sich während der WM am Spielort Leverkusen um Journalisten aus aller Welt. Unterstützt wird sie dabei von zwei Assistenten und 18 so genannten Volunteers.

„Wir sorgen für einen reibungslosen Ablauf und perfekte Arbeitsbedingungen“, sagt Thompson. So ist zum Beispiel genau festgelegt, wo am Spielfeldrand und auf der Tribüne die Fotografen und Kamerateams stehen dürfen. In der Business-Lounge der BayArena, die sonst für die VIPs reserviert ist, gibt es ein eigens für die WM eingerichtetes Stadionmediencenter mit Internetzugang und Arbeitsplätzen.

Extra eingezogene Wände in der „Mixed-Zone“ sorgen dafür, dass die Fernsehjournalisten abgeschirmt mit den Spielerinnen sprechen können, bevor diese in den Umkleidekabinen verschwinden. „Wir überwachen aber auch, dass niemand über das Ziel hinausschießt“, so die Pressesprecherin. Sie nimmt Bezug auf die strengen FIFA-Regularien.

Im Januar hat Shelley Thompson ihren Schreibtisch in der Bayer 04-Pressestelle gegen ein Büro in der Außenstelle des FIFA-Organisationskomitees in Leverkusen getauscht. Am Anfang ihrer Tätigkeit standen PR und Kommunikationsaufgaben sowie die Unterstützung der lokalen Journalisten bei der Akkreditierung. Mittlerweile nehmen die Anfragen deutlich zu, rückt ihre eigentliche Aufgabe — Medienbetreuung — immer mehr in den Mittelpunkt. „Es ist in jedem Fall eine spannende Aufgabe“, sagt Thompson.

Das richtige Rüstzeug bringt sie mit: Die studierte Medien- und Kulturwissenschaftlerin hat im Sportsponsoring bei Volkswagen und im Marketing beim VfL Wolfsburg gearbeitet. Englisch ist ihre Muttersprache.

Die Mutter stammt aus Südafrika, der Vater aus Simbabwe. Auch der sportliche Background stimmt: Mit vier Jahren begann ihre Fußballleidenschaft. Ihre ersten Tore schoss Shelley beim 1. FC Monheim. Fortuna Düsseldorf und Essen-Schönebeck waren Stationen auf ihrem Weg in die Bundesliga. Mit 16 Jahren spielte sie beim FCR Duisburg, danach beim Hamburger SV und beim VfL Wolfsburg.

Sie spielte zwischen 2003 und 2005 in der A-Nationalmannschaft, war Torschützenkönigin bei der U 19-Europameisterschaft 2003 und Bundesliga-Torschützenkönigin 2005.

Eine letzte Schulung steht für Shelley Thompson heute in Frankfurt an. „Und dann geht es endlich los“, freut sich die Stürmerin. Das erste Spiel in Leverkusen wird am Dienstag um 15 Uhr angepfiffen: Kolumbien gegen Schweden.