Neuseeland gegen England: Alles oder Nichts

Dresden (dpa) - So hatte sich England die vermeintlich leichte Vorrundengruppe B nicht vorgestellt. Schon am zweiten Spieltag heißt es am Freitag in Dresden Alles oder Nichts für den Europameisterschafts-Zweiten.

„Schuld“ daran ist das 1:1 gegen Mexiko aus der ersten WM-Partie. Nicht besser geht es dem Kontrahenten Neuseeland. Der Außenseiter hatte gegen Japan 1:2 verloren und braucht nun unbedingt einen Sieg, um nicht schon frühzeitig die Rückreisetickets buchen zu müssen.

In England ist man gespannt, ob Torfrau Karen Bardsley weiterhin das Vertrauen von Trainerin Hope Powell behält. Mit einem „typisch englischen Fehlgriff“ hatte sie den Mexikanerinnen den Ausgleich ermöglicht und ihr Team damit in Zugzwang gebracht. Doch große Alternativen auf der Nummer-1-Position hat Powell nicht und bis auf die eine - für Bardsley leider entscheidende - Situation hatte sie Ball und Gegner unter Kontrolle. „Sie hat das gut verkraftet, sie hat einen starken Charakter“, sagte Trainerin Powell, ließ nach dem Abschlusstraining am Donnerstagabend aber offen, ob sie im Vergleich zum ersten Spiel Veränderungen in der Mannschaft vornehmen wird.

Im zehnten WM-Endrunden-Spiel soll nach je drei Siegen, Niederlagen und Unentschieden nun endlich der Dreh ins Positive erfolgen. Von der Papierform her sollte das auch gelingen, nur zeigte die Formkurve der britischen Frauen zuletzt nicht wirklich nach oben. Und Neuseeland hat nach den Worten von Trainer John Herdman den schwersten Gegner mit Japan bereits hinter sich.

„Gegen England und Mexiko rechnen wir uns ohnehin mehr aus“, meinte der Coach, dessen Team nach wie vor auf den ersten Endrundenpunkt wartet. In den mittlerweile sieben Spielen - Neuseeland war bereits 1991 und 2007 WM-Teilnehmer - gab es ausschließlich Niederlagen. „Neuseeland kämpft um den ersten Punkt bei einer WM. Dafür sind alle Spielerinnen bereit“, meinte Herdman, schob aber den Engländerinnen die Favoritenrolle zu: „Wir sind die krassen Außenseiter. Der Druck liegt bei ihnen. Wenn England seinen Rhythmus findet, wird es extrem schwer für uns. Deswegen müssen wir ihren Rhythmus stören.“