Schauspielernde Dede - Nigerias „kostbare“ Torfrau

Sinsheim (dpa) - Wenn Precious Dede im Tor des WM-Teilnehmers und Afrikameisters Nigeria steht, hagelt es meistens Lobeshymnen. Die 31-Jährige gilt als die beste Keeperin Afrikas. Doch glaubt man ihren Worten, könnte sie in Zukunft auf einer ganz anderen Bühne Erfolg haben.

Kürzlich meinte sie, sie könne möglicherweise von ihrer Beliebtheit im Tor der „Super-Falken“ profitieren und ein Filmstar werden, sobald sie sich vom Fußball zurückgezogen hat. Ein Diplom in Theaterwissenschaften hat Precious Dede bereits.

„Ich wäre wahrscheinlich auch eine erfolgreiche Schauspielerin geworden“, sagte die 1,80 Meter große Frau des Clubs Rivers Angels auf „fifa.com“. „Ich liebe die Schauspielerei und vielleicht werde ich nach meiner Karriere in diese Branche wechseln.“ Als Nigerianerin kommt sie zumindest aus dem richtigen Land, denn die Filmindustrie des Ölstaates boomt. In Anlehnung an das kalifornische Hollywood nennt sich die Szene in der Millionen-Metropole Lagos „Nollywood“.

An Selbstbewusstsein scheint es Precious Dede vor dem Auftaktspiel gegen Frankreich in Sinsheim am 26. Juni jedenfalls nicht zu mangeln. Das liegt wohl nicht nur an ihrem Vornamen, der übersetzt ins Deutsche „edel“ oder „kostbar“ bedeutet. Denn der deutsche Gruppengegner Nigeria ist mit acht gewonnenen Afrika-Meisterschaften das Nonplusultra auf dem Schwarzen Kontinent. „Als Spielführerin verspreche ich, dass wir Nigeria in Deutschland stolz machen werden“, sagte Precious Dede. „Wir haben durchaus Chancen, das Finale zu erreichen oder dieses sogar zu gewinnen.“

Von ihren bisherigen WM-Erfahrungen kann dieser Optimismus allerdings nicht herrühren. Denn 2003 und 2007 schied sie mit den Westafrikanerinnen jeweils sang- und klanglos in der Vorrunde aus.

Doch Precious Dede, die 2009 für eine Saison bei Arna-Bjornar Fotball im norwegischen Bergen spielte, lässt sich davon offenbar nicht irritieren. „Sie ist ein sehr forscher und selbstbewusster Typ“, sagt Thomas Obliers, der deutsche Berater der Nigerianerinnen. Wer weiß, was bei der „kostbaren“ Torfrau noch alles möglich ist.